Das Leben ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Kim Berrendorfs Lebensmotto mutet für eine 33-Jährige eher plakativ an – aber nur, wenn man die energetische Deutsche noch nicht kennengelernt hat. Denn im Gespräch zeigt sich schnell: Sie lebt das Motto – und wie. Die Begeisterung, mit der sie darüber spricht, was sie als Nachhaltigkeitsmanagerin der Baloise Group so alles tut, ist ansteckend. «Bei einem Versicherer zu arbeiten, war nie mein Ziel – bis ich als Werkstudentin die Gelegenheit hatte, in der HR-Kommunikation der Baloise mitzuwirken.» Dabei sei sie weniger vom Geschäftsmodell der Assekuranz als vielmehr von der Unternehmenskultur begeistert gewesen.  Als sie nach dem Master in Sustainable Development bei Baloise nicht weiterbeschäftigt werden konnte, entwickelte sie unter dem Label «KimiB.Good» eine eigene Blog- und Podcast-Reihe zum Thema Nachhaltigkeit. «Ich realisierte, dass ich in meinem weiteren Berufsleben etwas Sinnvolles machen und nicht einfach L’art pour l’art betreiben möchte.» 

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Neben ihrem Podcast-Business arbeitete sie zuerst in einer Werbeagentur und danach bei Coop in der Nachhaltigkeitskommunikation. «Dabei konnte ich zwei Fliegen auf einen Streich schlagen und mein Herzensthema mit meiner Leidenschaft fürs Kommunizieren verbinden.» Obwohl ihr die Aufgabe gut gefiel, zögerte sie keine Sekunde, als ihr ehemalige Baloise-Kollegen die Stellenausschreibung für ihre aktuelle Rolle schickten. Sie bewarb sich und erhielt die Stelle. Aus den zwei Fliegen wurden somit drei. «Ich wusste, dass ich in der Baloise-Kultur in Sachen Nachhaltigkeit viel werde bewegen können …» Zudem habe es sie auch gereizt, ihr Herzensthema in einem marktwirtschaftlichen Umfeld und erst noch im Finanzsektor zu verankern. «Meine Schlüsselfrage lautet bis heute: Wie etablieren wir einen nachhaltigen Kapitalismus?» Einige Monate nach ihrem Start habe sie gemerkt, was für einen gewaltigen Hebel die Versicherer im Bereich Nachhaltigkeit haben. «Die Herausforderung für unsere Branche ist es, sich zu überlegen, welche Kunden wir als Versicherer noch haben wollen und wie wir diese dazu bringen, nachhaltiger zu werden.» 

In den drei Jahren als Nachhaltigkeitsmanagerin sei es ihr noch keine Sekunde langweilig geworden, denn sie sei in einer Querschnittsfunktion, was ihrem neugierigen Naturell entgegenkomme. «Ich habe täglich mit ungefähr fünf verschiedenen Abteilungen zu tun und kann so die Funken meiner Begeisterung im ganzen Unternehmen verbreiten.» Nachdem ihre Aufgabe anfänglich darin bestand, in den verschiedenen Organisationseinheiten Nachhaltigkeitsbegeisterte zu identifizieren, die als Botschafterinnen fungieren und mit ihrem Expertenwissen am Thema mitarbeiten, gibt es mittlerweile in jedem Land eine eigens für das Thema eingesetzte Person. «Nun ist es an mir, diese zu befähigen, zu inspirieren und zu unterstützen.» Zudem hat sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Botschaften geschärft und ist daran, das Thema Nachhaltigkeit in den Prozessen zu verankern und auf ein nächstes Level zu bringen. «Es gibt also noch sehr viel zu tun», meint Kim Berrendorf dazu nüchtern, «doch ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn der Regulator, die Investoren und die Gesellschaft helfen mir bei meiner Aufgabe.»