Immer mehr Krankenversicherer gehen in die Offensive im Bereich Off-Label Use (OLU) von Medikamenten. Sie koordinieren sich über eine Plattform, auf der gemeinsam Studienratings erarbeitet werden. Der Krankenkassenverband Curafutura, dem die Kassen CSS Versicherung, Helsana, Sanitas und KPT angehören, begrüsst dies in einer Mitteilung an die Medien.

Hilfestellung für Vertrauensärzte

Bislang entstanden über die OLU-Plattform 127 gemeinsame Studienratings. Diese haben zum Ziel, Vertrauensärzte bei der Beurteilung von Kostengutsprachen für Medikamente, die nicht kassenpflichtig sind, zu unterstützen. «Die Ärzte profitieren dabei von einer einheitlichen Grundlage für ihre Entscheide», schreibt der Verband. Die Plattform bietet breit abgestützte wissenschaftliche Studienbeurteilungen für die Bearbeitung von Gesuchen nach Art. 71 a-d KVV. 

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Gesetzliche Regelung

Die Artikel 71 a-d KVV regeln die Vergütung von Arzneimitteln durch die Grundversicherung für Off-Label-Therapien im Einzelfall.

Der so genannte Off-Label Use soll in erster Linie den Zugang zu Arzneimitteln sicherstellen, die nicht zugelassen oder nicht auf der Spezialitätenliste (SL) aufgeführt sind. Solche Medikamente sind gedacht für die Behandlungen von schweren oder tödlich verlaufenden Krankheiten und chronischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Seit Gründung der OLU-Plattform sind zu den fünf Gründungsmitgliedern sind fünf weitere Versicherer hinzugekommen: Concordia, Groupe Mutuel, Visana, Sympany und Atupri. Insgesamt vertreten die Mitglieder der Plattform heute 83 Prozent der Versicherten in der Schweiz. 

Die Plattform enthält die publizierten klinischen Studien zu den Wirkstoffen mit der Nutzenbeurteilung und die entsprechende Dokumentation im klinischen Kontext. Die von den involvierten vertrauensärztlichen Diensten gewählte Methode sorgt dafür, dass die Beurteilung des klinischen Nutzens eines Wirkstoffs immer im gleichen Kontext steht und auf derselben wissenschaftlichen Basis bewertet ist. «Die Studienlage ist damit ausgewogen und objektiv», schreibt der Verband weiter.

Win-Win für Akteure im Gesundheitsmarkt

«Insgesamt ist es eine Win-Win-Situation für alle Akteure», sagt Curafutura-Direktor Pius Zängerle. Der Patient habe die Sicherheit, dass sein Einzelfallgesuch auf Basis gemeinsam erarbeiteter, koordinierter und wissenschaftlich fundierter Studienratings basiere. Die Arbeit des Vertrauensarztes sei befriedigender, weil das hinterlegte Wissen laufend ausgebaut werde und die Vertrauensärzte dadurch effizienter arbeiten könnten. (pm/hzi/mig)