Die Kriege in Nahost und der Ukraine, regionale Spannungen und der anhaltende Inflationsdruck behindern die gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle «Climate Change Score Card 2023» des Zurich-Konzerns. Gleichzeitig beeinträchtigen gestiegene Subventionen für fossile Brennstoffe, die weltweite Energienachfrage und die CO2-Emissionen die Erreichung der Netto-Null-Ziele. Nachdem die Subventionen für den Verbrauch fossiler Brennstoffe nach der Coronavirus-Pandemie deutlich zurückgegangen waren, verdoppelten sie sich nach vorläufigen Schätzungen von 2021 bis 2022 auf ein Rekordhoch von rund 1 Billion US-Dollar.
CO2-Emissionen erreichen Höchstwerte
Auch die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen sind laut der Climate Change Score Card im roten Bereich geblieben. Es wird erwartet, dass diese neue Höchstwerte erreichen: Im Jahr 2023 könnten weltweit 37,2 Gigatonnen CO2-Äquivalente ausgestossen werden, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Um die Erwärmung unter 1,5°C zu halten, müssten die Emissionen jedoch bis Ende dieses Jahres um etwa 5 Prozent sinken. Ebenso steigt der Energiebedarf in der Welt weiter an. So wird die weltweite Stromnachfrage im Jahr 2023 voraussichtlich um 2 Prozent steigen, gegenüber 2,3 Prozent im Jahr 2022, allerdings mit Unterschieden zwischen den einzelnen Regionen. Während die Nachfrage in der EU das zweite Jahr in Folge rückläufig ist, nimmt sie in China und Indien mit 5,3 Prozent bzw. 6,5 Prozent rasch zu.
Rekordhohe Investitionen in saubere Technologien
Dennoch gibt die aktuelle «Zurich Climate Change Score Card» auch Anlass zur Hoffnung: Die Investitionen in erneuerbare Energien, die bereits 2022 eine deutliche Verbesserung aufwiesen, haben sich in diesem Jahr auf den Status «grün» verbessert. Die Reaktion auf die globale Energiekrise hat den Einsatz sauberer Energien beschleunigt. Die Investitionen in kohlenstoffarme Technologien haben 2022 mit den Ausgaben für fossile Brennstoffe gleichgezogen und liegen bei rekordverdächtigen 1,1 Billionen Dollar - diese Zahl könnte bis Ende dieses Jahres sogar auf 1,7 Billionen Dollar steigen.
Verbreitung von Elektroautos nimmt weiter zu
Auch Elektrofahrzeuge stehen in der diesjährigen Scorecard erneut im grünen Bereich, da die Branche immer stärker wird. Es wird erwartet, dass bis Ende 2023 rund 14 Millionen Elektroautos verkauft werden, was einem Anstieg von 35 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Wenn das Wachstum der letzten zwei Jahre anhält, könnten die CO2-Emissionen von Autos gemäss Zurich bis zum Jahr 2050 auf einen Netto-Nullpunkt ausgerichtet werden. (pm/hzi/bdw)