Ziel des sozialverantwortlichen Investierens (Socially responsible investing – SRI) ist, Renditen für Anleger zu erwirtschaften und dabei die Nachhaltigkeit und ethischen Auswirkungen des Investments zu berücksichtigen. Langfristige Investoren, für die das Management von Umwelt-, Sozial- und Governancerisiken (Environmental, social and corporate governance – ESG) an Bedeutung gewinnt, betrachten SRI in zunehmendem Masse als zentrales Thema. ESG ist ganz eindeutig ein wichtiges Kriterium für Grossinvestoren wie Rentenversicherungs- und andere Versicherungsgesellschaften, die durch ihren langfristigen Anlagehorizont dem Risiko ausgesetzt sind, dass sich ein ESG-Faktor, wie beispielsweise das Klimarisiko, auf ihre Erträge auswirken kann.

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ESG-Faktoren können Unternehmen vor beachtliche Herausforderungen stellen und die langfristige Stabilität eines Investments sowie dessen erwartungsgemässe Performance erheblich in Gefahr bringen, doch diese Risiken werden vom breiten Markt nicht immer erkannt. Ziel eines aktiven, risikobasierten Ansatzes ist die Identifizierung von Unternehmen, in deren aktueller Bewertung Risikofaktoren, unter anderem ESG-Risiken, nicht eingepreist sind, um diese von den Aktienportfolios auszuschliessen. ESG-Themen können auf verschiedenen Ebenen innerhalb eines Investment-Prozesses gemanagt werden.

Spezifische Risikofilter

In der ersten Prozessphase werden alle verfügbaren Anlageprodukte systematisch gefiltert, um Aktien mit spezifischen Risiken auszuschliessen. Zu diesen Risiken gehören:

  • ESG-Risiken: Dieser Filter sondert Aktien mit spezifischen ESG-Risiken aus, beispielsweise mit Problemen in Umwelt- oder Corporate-Governance-Fragen, der Behandlung von Beschäftigten, rechtlichen Problemen, Fusionen und Übernahmen oder Betrug. Sämtliche dieser Themen können sich auf das zukünftige Riskoprofil einer Aktie auswirken.
  • Risiko kontroverser Waffen: Aktien, die ein direktes Investment in kontroverse Waffensysteme darstellen, beispielsweise Clusterbomben, Landminen, abgereichertes Uran oder chemische und biologische Waffen, werden ausgeschlossen.
  • Hohe CO2-Intensität: Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoss sind aufgrund möglicher regulatorischer Änderungen und einer grösseren Fokussierung der Anleger höheren Bewertungsrisiken ausgesetzt, weshalb Aktien mit überhöhter CO2-Bilanz herausgefiltert werden.
  • SRI-/ethische Filter: Ausschluss von Aktien, Betätigungsfeldern oder Branchen je nach spezifischen SRI-Kriterien des Kunden.

Gesundheit, Umwelt und Corporate Governance

Vermögensverwalter können sich in die Unternehmen ihres Portfolios aktiv einbringen, unter anderem in Themen, welche die Führungskräfte, Umstrukturierungen oder Fusionen betreffen, sowie in Fragen der Gesundheit, Umwelt und der Corporate Governance. Es liegt in ihrer Verantwortung, ihre Meinung oder Bedenken zu äussern und zu fordern, dass die entsprechenden Themen angegangen werden. Ihr Engagement sollte zudem vollständig auf ihre Stimmrechte abgestimmt sein und den Richtlinien des ISS (Institutional Shareholder Services) für internationale Stimmrechtsvertretung bei nachhaltigen Investments entsprechen. Durch die Nachhaltigkeitsrichtlinien des ISS sollen anerkannte internationale Organisationen gestärkt werden, die nachhaltige Geschäftspraktiken fördern und sich für den Umweltschutz, faire Arbeitsverhältnisse, eine diskriminierungsfreie Beschäftigungspolitik und den Schutz von Menschenrechten einsetzen.

Überwachung der CO2-Bilanz

In der abschliessenden Prozessphase wird das Portfolio analysiert, ein Bericht über ESG-Faktoren erstellt und insbesondere das Klimarisiko überprüft. Durch eine regelmässige Überprüfung und Überwachung der CO2-Bilanz können Klimarisiken eines Portfolios besser eingeschätzt werden. Berichte über die CO2-Bilanz könnten auch in die regelmässigen Berichte an Anleger einfliessen und somit einen hohen Grad an Transparenz bieten, mit dem sich die Auswirkungen, Risiken und Chancen des Klimawandels besser verstehen, quantitativ einordnen und beherrschen lassen.