Der Kurs von Bitcoin, der bekanntesten und grössten Kryptowährung, kletterte am Dienstag an der Luxemburger Börse Bitstamp zeitweise um 23 Prozent auf 5076 Dollar.
Auch andere Cyberdevisen waren gefragt. So zog der Preis für die zweitgrösste Kryptowährung Ethereum um gut zehn Prozent auf 155 Dollar an. Ein Grund für die stärkere Nachfrage nach den digitalen Münzen war zunächst nicht erkennbar.
Ganzer Markt rund 159 Milliarden
Laut dem Branchendienst Coinmarketcap.com beläuft sich das gesamte Marktvolumen aller gut 2100 Kryptowährungen auf rund 159 Milliarden Dollar. Das ist nur noch ein Bruchteil des Wertes von Januar 2018, als der Preis für Bitcoin auf rund 20'000 Dollar in die Höhe geschossen war.
Bitcoin ist eine von Hochleistungs-Rechnern geschaffene digitale Währung. Die Computer müssen komplizierte Algorithmen lösen und bekommen dafür Bitcoins zugeteilt. Im Fachjargon wird dieses Sytem Mining genannt.
Der seit Februar anhaltende Aufwärtstrend hätte einen solchen Ausbruch nach oben erwarten lassen, meinen Marktbeobachter.
Am frühen Dienstagmorgen setzte der Preis des Bitcoins zu einem regelrechten Höhenflug an. Innerhalb einer Stunde schoss die «Krypto-Leitwährung» um mehrere hundert Dollar hoch und damit auf den höchsten Stand seit November 2018. Damals befand sich der Preis aber im freien Fall und stürzte innerhalb eines Monats von rund 6'500 Dollar auf unter 3'500 Dollar ab. Auf seinem Höchststand im Dezember 2017 hatte der Bitcoin bei fast 20'000 Dollar notiert.
Am späten Dienstagvormittag notiert der Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp noch bei 4695 Dollar. Das ist ein Plus von rund 14,6 Prozent innerhalb von 24 Stunden. Die Preise für weitere Blockchain-Währungen wie Ether haben zwar ebenfalls zugelegt, aber nicht im selben Umfang wie der Bitcoin.
Widerstand durchbrochen
Plötzliche Preisschwankungen bei Bitcoin waren in den vergangenen Monaten eher selten. Seit Februar zeigt der Kursverlauf indes einen anhaltend leichten Aufwärtstrend. «Dieser ist aus charttechnischer Sicht nun bestätigt worden», sagte der Blockchain-Experte der Bank Frick, Julien Hawle, der Nachrichtenagentur AWP.
Der Widerstand bei 4200 Dollar habe dabei eine wichtige Rolle gespielt: «Beim Durchbruch schalteten viele charttechnische Indikatoren auf Grün», so Hawle weiter. Dies dürfte weitere automatische Transaktionen ausgelöst haben.
Bärenmarkt vorüber
Auch die Händler der Crypto Broker in Zürich gehen von einem vor allem charttechnischen Auslöser aus: «Der nun durchbrochene Widerstand wurde bereits mehrfach getestet und ist nun gefallen», kommentierte der Trading-Chef Simon Tobler. Die Gegenbewegung ist zudem aus seiner Sicht keine kurzfristige Sache: «Wir werten das als Zeichen für einen erneuten Zufluss an frischem Geld und sehen das Ende des Bärenmarktes gekommen», so die Prognose.
(reuters/awp/tdr/mbü)