An der Schweizer Börse haben die Anleger zum Quartalsschluss ihre Gewinne eingestrichen. Nach der starken Kursentwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres agierten die Marktteilnehmer vorsichtig, sagten Händler. «So ein starkes Auftaktquartal hatten wir seit vier Jahren nicht mehr», sagte ein Anleger. Der SMI sank um 0,5 Prozent auf 8663 Zähler. Seit Jahresanfang hat der Leitindex gut fünf Prozent zugelegt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Anleger erwarten in den kommenden Wochen allerdings wieder festere Börsen. Eine weiterhin lockere Geldpolitik beidseits des Atlantiks, ermutigende Konjunkturzahlen, der wieder über die 50-Dollar-Marke gestiegene Ölpreis und der zum Franken auf Parität erstarkte Dollar sorgten für gute Stimmung.

US-Zahlen ohne grossen Einfluss

Keinen stärkeren Einfluss hatten Händlern zufolge die US-Wirtschaftszahlen. Diese lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, hiess es am Markt.

«Was Wirtschaftsdaten betrifft, dürfte in den kommenden Tagen wieder das Zittern vor dem am nächsten Freitag erwarteten monatlichen Bericht zum US-Arbeitsmarkt beginnen», sagte ein Anleger.

CS-Aktie im Minus

Bei den uneinheitlich tendierenden Standardwerten fiel Credit Suisse auf, deren Aktien gegen den Branchentrend 1,3 Prozent nachgaben. Die Bank teilte mit, ihre Büros in London, Paris und Amsterdam seien von den Behörden in Steuer-Angelegenheiten kontaktiert worden. Die Niederlande haben am Freitag eine grossangelegte Jagd auf Steuersünder in Deutschland, in Grossbritannien, Frankreich und Australien gemacht.

Hintergrund sind nach Angaben der Ermittler 55’000 verdächtige Konten bei einer Schweizer Bank. Dass diese «Razzien» einen negativen Einfluss auf mögliche Kapitalpläne der Bank haben könnten, glaubten Händler nicht. «Zu Bankaktien kann man durchaus geteilter Meinung sein. Und wer eine Meinung hat, wird sie deswegen kaum ändern», sagte ein Händler. Höhere Kurse verbuchten dagegen die Titel der Grossbank UBS und des Vermögensverwalters Julius Bär.

Actelion im Plus

Uneinheitlich zeigten sich die Versicherungstitel. Die Aktien von Zurich wurden mit einem Dividendenabschlag von 17 Franken gehandelt, den sie zum Teil wieder aufholten.

Die Anteile von Actelion stiegen um gut 1,2 Prozent auf 282,80 Franken. Die Übernahme der Biotechnologiefirma durch den US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson biegt auf die Zielgerade ein. J&J hält nach Ablauf der Angebotsfrist 77,2 Prozent der Actelion-Aktien. Der Pharma- und Konsumgüterriese aus New Jersey erklärte die 30 Milliarden Dollar schwere Übernahme für zustande gekommen. Die Transaktion sei auf Kurs zu einem Abschluss im zweiten Quartal.

Geberit im Minus

Eine Senkung der Empfehlung auf «Neutral» von «Buy» durch Goldman Sachs drückte die Aktien der Sanitärtechnikfirma Geberit 2,3 Prozent ins Minus.

Die schwergewichtigen Pharmatitel Novartis und Roche verloren jeweils 0,7 Prozent. Das dritte Index-Schwergewicht Nestlé sank nach der Zurückstufung auf «Equal-Weight» von «Overweight» durch Barclays um 0,5 Prozent. Die Aktien zyklischer Firmen konsolidierten die jüngsten Gewinne. Unerwartet starke Konjunkturzahlen aus den USA und Europa hatten den Sektor zuletzt angeschoben.

Cosmo-Aktie auf Talfahrt

Der Prüfkonzern SGS und der Personaldienstleister Adecco waren etwas höher, der Zementkonzern LafargeHolcim und die Chemiefirma gaben nach. Eine Aktienplatzierung schickte die Cosmo-Titel auf Talfahrt; sie fielen um sieben Prozent auf 164,20 Franken. Aktionäre der Pharmafirma platzierten 1,3 Millionen Aktien entsprechend 9,3 Prozent des Kapitals zu 162 Franken je Titel.

Gewinnmitnahmen drückten die Aktien von VAT nach einer freundlichen Eröffnung ein Prozent ins Minus. Der Vakuumventile-Hersteller verzeichnete 2016 einen Gewinnsprung und will die Dividende stärker als erwartet auf vier Franken je Titel erhöhen. Seit dem Börsengang vor rund einem Jahr hat sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt.

Neuer Süssstoff von Evolva

Die Aktien von Evolva zogen weitere fünf Prozent an. Der Hersteller von Nahrungsmittelzusätzen will den Süssstoff EverSweet 2018 auf den Markt bringen.

(reuters/mbü)