1. Auf Aktien setzen
Am 30. Juni 1988 startete der Swiss Market Index (SMI), der die 20 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen umfasst, bei 1500 Zählern. Mittlerweile zeigt das Blue-Chip-Barometer einen Stand von rund 8000 Punkten. Dabei sind die Dividenden nicht einmal eingerechnet, weil es sich um einen Preisindex handelt. In 28 Jahren wurden aus 1 investierten Franken beinahe 4.20 Franken. Aktien schneiden auf lange Sicht besser ab als alle anderen Anlageklassen. Das wurde in diversen Studien festgestellt.
Unkompliziert kann via ETF (siehe Punkt 3) in den SMI investiert werden, etwa in ein Ishares-Produkt (ISIN CH0008899764). Der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) hat in diesem Zeitraum eine Rendite von rund 850 Prozent erzielt. Die UBS hat einen entsprechenden ETF im Angebot (ISIN CH0131872431). Da kann auch des Schweizers liebste Anlage – Immobilien – nicht mithalten. Der SWX IAZI Real Estate erzielte seit Mitte 1988 ein Plus von aufgerundet 350 Prozent.
Korrekturen erscheinen langfristig wie kleine Dellen in den Kurscharts.
2. Breit streuen
Wie soll denn nun in Aktien angelegt werden – in Einzeltitel oder in aktiv verwaltete Fonds? Auf den ersten Blick scheint es klar – wer die «richtige» Aktie erwischt, erzielt die höchste Rendite: An der Schweizer Börse stiegen Titel wie Kudelski (+4800 Prozent), Galenica (+2300 Prozent), Sonova (+2160 Prozent) seit Lancierung des SMI vierstellig. Auf den weiteren Plätzen folgen Kühne + Nagel (+1630 Prozent) und Schindler (+1400 Prozent). Doch auf der anderen Seite mussten grosse Namen Insolvenz anmelden. Über längere Zeiträume bietet es sich daher an, breit gestreut in Aktien zu investieren.
Zu beachten gilt, dass lediglich ein Fünftel der aktiv verwalteten Fonds über eine Frist von zehn Jahren besser als ihr jeweiliger Referenzindex abschneidet. Das Problem der Selektion stellt sich also nicht nur bei Einzeltiteln, sondern auch bei den Fonds. In den vergangenen sieben Jahren hat gemäss Ifund Services der BB Entrepreneur Switzerland im Schweiz-Vergleich am besten rentiert (ISIN CH0023244368).
Fonds gilt es sorgfältig auszuwählen, nicht alle schlagen den Markt.
3. Smarte-Index kaufen
Märkte sind effizient – aus dieser Feststellung leitete der Ökonom Eugene Fama die Hypothese ab, dass sich aktive Investitionsentscheide nicht lohnen. Das Argument ist umstritten. Dessen ungeachtet hat das passive Investieren mit Exchange Traded Funds (ETF) viele Gelder angezogen. In Europa ist Ishares (Blackrock) klarer Marktführer. Die UBS hat ebenfalls einen hohen Marktanteil. In der Regel sind Indizes, die von ETF nachgebildet werden, nach Marktkapitalisierung gewichtet.
Eine neuere Entwicklung sind Smart-Beta-Indizes. Diese fussen auf Faktoren wie «tiefe Volatilität», «Value», «Momentum», die eine wissenschaftlich bestätig-te Out-per-formance gegenüber Indizes nach Marktkapitalisierung aufweisen. Das funktioniert auch in der Praxis: Der Ishares World Low Volatility ETF (ISIN DE000A1KB2D9) hat seit Anfang Jahr 5,1 Prozent zugelegt, während der MSCI Welt 1,2 Prozent verloren hat. Die Kosten des ETF sind mit einer Total Expense Ratio (TER) von 0,3 Prozent p.a. überschaubar.
ETF halten, was sie versprechen. Auf die Produkte der Marktführer setzen.
4. Gebühren vergleichen
Wiederkehrende Gebühren sind einer der grössten Renditevernichter beim Anlegen. Hedgefonds-Manager greifen den Kunden besonders tief in die Tasche. Das Kürzel «2/20» meint 2 Prozent Verwaltungsgebühr pro Jahr plus 20 Prozent Performance-Gebühr. Aktiv verwaltete Fonds fordern ähnlich viel – zum Teil sind die Kosten noch höher. Das kann erklärbar sein, wenn es sich um ein exotisches Anlageuniversum handelt, in das der Fonds investiert.
Hinzu kommen Ausgabeaufschläge – ein anderes Wort für Retrozessionen und möglicherweise Depotgebühren. Letztere sind nicht immer in der TER enthalten. Auf jeden Fall günstiger sind ETF. Beim Fonds- und ETF-Anlegen sollte unbedingt auf die Gebühren geachtet werden, denn dabei handelt es sich um den einzigen prognostizierbaren Faktor. Sehr gross sind zudem die Unterschiede beim Aktienhandel. Auf moneyland.ch können sich Anleger schlau machen. Teuer sind viele Angebote der Grossbanken UBS und CS.
Gebühren müssen verglichen werden. Die Unterschiede sind erheblich.
5. Gestaffelt investieren
«Gewinne werden mit dem Hintern gemacht», sagt ein Bonmot und «hin und her macht Taschen leer». Ist die persönliche Anlagestrategie einmal formuliert, sollte daran festgehalten werden – mit Ausnahmen allerdings. Und ebenso klar ist, dass alle zu Tiefstkursen kaufen und zu Höchstpreisen verkaufen wollen. Das bleibt aber meist Theorie.
In der Praxis sollte nicht täglich auf die Kurse geschielt werden. Sonst werden in steigenden Märkten keine Titel gekauft, weil befürchtet wird, dass Aktien bereits zu teuer sind, und in sinkenden Märkten ebenfalls nicht, weil weitere Kursverluste erwartet werden. Aktien gestaffelt zu erwerben, schafft Abhilfe. So kann beispielsweise ein fixer Betrag in periodischen Abständen in den Aktienmarkt via ETF investiert werden. Eine Börsenweisheit rät: Der richtige Zeitpunkt, in Aktien zu investieren, ist dann, wenn man das Geld dazu hat. Hinzuzufügen wäre dem noch «und dieses Geld in den kommenden Monaten, besser noch Jahren nicht benötigt».
Sich frei von Zyklen machen, regelmässig, diversifiziert anlegen.
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