Die kommenden fünf Jahre werden geprägt sein von einem langsamem Wirtschaftswachstum, wenig steuer- und geldpolitischen Impulsen, zunehmendem Protektionismus und einer strengeren Regulierung. Hinzu kommt der demografische Wandel, der die Industrieländer und langfristig beispielsweise auch China sowie die Finanzmärkte belasten wird.
Darunter werden vor allem US-Aktien leiden, sagen die Experten der Privatbank Pictet voraus. Denn Amerika ist ein teurer Aktienmarkt, der Dollar ist teuer und der Wachstumsvorsprung der US-Wirtschaft gegenüber dem Rest der Industriestaaten schrumpft auch.
US-Aktien werden in den nächsten fünf Jahren nur leicht über der Inflationsrate liegen, so die Prognose des Chefstrategen Luca Paolini. Gleichzeitig kommen Unternehmensanleihen unter Druck: Ihre hohe Bewertung entspricht nicht mehr der schlechteren Kreditwürdigkeit von US-Unternehmen.
Der Ausblick für europäische Aktien und von Schwellenländeraktien hingegen sei weitaus besser. Denn anders als die meisten Experten gehen die Pictet-Ökonomen davon aus, dass sich die Eurozone erholen wird.
Pessimistischer Ausblick
Die Investment-Landschaft verändere sich, Anleger sollten daher ihre Strategie anpassen, sagt Paolini. Am stärksten gefährdet sei der Aktienmarkt in den USA. Pictets Chefstratege erwartet sogar, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr in eine Rezession stürzt und rät Investoren daher, sich von US-Aktien zu trennen.
Schwellenländer im Aufwind
Stattdessen empfehlen die Pictet-Vermögensverwalter Anleihen und Aktien aus den Schwellenländern, insbesondere China. Denn obwohl sich das chinesische Wachstum etwas verlangsamen dürfte, bleibt die Wirtschaft der Volksrepublik robust.
Die Experten sagen ein jährliches Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik von 5,5 Prozent voraus. Damit trägt China das globale Wachstum weiterhin zu rund 35 Prozent. Zudem sei Peking zunehmend auf ausländisches Kapital angewiesen. Für Anleger versprechen daher Anleihen aus den Schwellenländern positive Renditen.
Anlegern sollten ihr Portfolio neu auszurichten und stärker diversifizieren. Die Anlagestrategie der vergangenen Jahre werde in den kommenden fünf Jahren nicht mehr funktionieren, so die Pictet-Strategen. Ihr Rat: stärker in Schwellenländer, Gold, Hedgefonds und andere alternative Anlagen investieren.