PRIVATE EQUITY. Es wird allgemein damit gerechnet, dass Anleger in Private-Equity-Fonds versuchen, das rasche Ansteigen von Gehältern und Bonuszahlungen ihrer Investmentmanager zu bremsen. Die Investoren drängen darauf, dass Leistungsanreize eine grössere Rolle spielen sollen.

In der Studie «Private Equity Analyst Holt Compensation 2007» sind die Details zur Bezahlung von Private-Equity-Managern sowie deren Bonuszahlungen und Gewinnbeteiligungen in Nordamerika und Europa aufgelistet. In dieser Studie ist nachzulesen, dass die Gehälter und Bonuszahlungen der Juniormanager – von Principals bis Analysten – stärker stiegen als die ihrer erfahrenen Kollegen. In den vier untersten Gehaltsstufen, Principal, Associate, Senior Associate und Analyst, stiegen die Gehälter um 29% auf durchschnittlich 215 000 Dollar (inklusive Bonuszahlungen) im Vergleich zum Vorjahr. Managing General Partners, die oberste Stufe auf der Gehaltsliste in dieser Branche, erhalten im Schnitt 1,01 Mio Dollar. Das sind 9,3% mehr als im Jahr zuvor (924000 Dollar).

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216 300 Dollar im Schnitt

Zählt man zu den Gehältern der Juniormanager noch den Carried Interest, also die Gewinnbeteiligung am Erfolg der verwalteten Gelder, die im Allgemeinen erst nach einer Sperrfrist bezahlt wird, dazu (im Schnitt 1300 Dollar), so ergibt sich ein Gesamtgehalt von durchschnittlich 216 300 Dollar.Dieser relativ kleine Vorteil aus dem Carried Interest verdeckt in der derzeitigen Hochphase für Buyout-Firmen eine grundlegende Veränderung der Art und Weise, wie amerikanische Private-Equity-Gruppen die Incentives in die Bezahlung der Juniormanager verpacken. Nach Angaben der Studie stieg zwischen 2002 und 2007 der Anteil der Juniormanager, die Gewinnbeteiligungen erhielten – was einmal Privileg der Seniormanager mit mindestens 15 Jahren Berufserfahrung war –, von 10% auf 27%.Die Notwendigkeit, hochtalentierte Kräfte durch beträchtliche finanzielle Anreize anzulocken und zu halten, sei auch den europäischen Private-Equity-Firmen bewusst, sagt Chris Kirkness vom Personalberater Whitehead Mann in London.«Auch die europäischen Private-Equity-Firmen beteiligen die Associates mittlerweile stärker am Gewinn», erzählt Kirkness. «Den Partnern ist klar, dass sie Carried Interest auch in den unteren Gehaltsebenen zahlen müssen, damit sie sich der Konkurrenz durch Hedge-Fonds und andere hoch bezahlte Vermögensverwalter erwehren können.» Seiner Ansicht nach hat dies eine doppelte Wirkung. Einerseits steigt der Prozentsatz der Gewinnbeteiligung, die den Juniormanagern bezahlt wird, und zu einer Zeit, wo die Private-Equity-Fonds noch grösser werden, werden Juniorpositionen bei einigen Firmen so noch attraktiver. In den USA bietet sich ein anderes Bild. Dort nimmt der Prozentsatz der Gewinnbeteiligung, den ein Investmentprofi erhält, im Allgemeinen ab, wenn die Firma grössere Fonds eröffnet», so der Private-Equity-Analyst-Holt-Report. In Europa war nicht sicher, ob auch Juniormanager mit nennenswertem Carried Interest aus den Gewinnen der Boomjahre 2004 bis 2007 rechnen könnten, als Preise und Wettbewerb auf ihrem Höhepunkt waren. Denn Carried Interest wird normalerweise erst nach sieben bis acht Jahren, je nach Laufzeit eines Fonds, realisiert.Brian Korb, Leiter Private Equity beim Personalberater Glocap Search, der ebenfalls monatlich Einzelheiten zu den Gehältern im Sektor zusammenstellt, betont: «Der entscheidende Faktor sind die Assets Under Management. Wenn Firmen mehr Geld arbeiten lassen wollen, dann müssen sie auch mehr Nachwuchskräfte aus dem Talentpool schöpfen, aus dem sich auch Investmentbanken, Hedge-Fonds und andere Vermögensverwalter bedienen.»

Aufschwung ohne Ende

Korb sagte, bei den Junior Associates seien Gehälter und Bonuszahlungen stärker gestiegen als bei sämtlichen Vergleichsgruppen in seiner Studie. Sie erhielten seit September durchschnittlich 201000 Dollar Gehalt. Das sind 11% mehr als vor einem Jahr (179 000).Diese Bereitschaft, den Juniormanagern lukrativere Gehaltspakete anzubieten, beruht im Wesentlichen auf einem noch nie da gewesenen Aufschwung in der Branche. Michael Holt, Gründer von Holt Private Equity Consultants und Mitautor der Studie, sagte: «Der Durchschnitt der verwalteten Assets lag in unserer letzten Übersicht bei 530 Mio Dollar. Das ist fast zweieinhalbmal so viel wie die 215 Mio Dollar, die in unserem ersten Bericht 2002 genannt wurden.»