Larry Fink ist einer der am meisten beachteten Investment-Gurus dieser Welt; und die Prognose, die er heute abgab, ist doch eher speziell: Der CEO von Blackrock, dem grössten Vermögensverwalter der Welt, warnt vor einem plötzlichen Run auf die Börsen.
Oder wie es sich auf Englisch schön formulieren lässt: «Wir haben das Risiko eines Melt-Up, nicht eines Meltdown», sagte Lawrence Fink in einem TV-Interview auf CNBC.
Laut dem Lehrbuch ist ein Melt-up quasi das Gegenteil eines Crashs, nämlich eine unerwartete Stampede von Anlagegeldern in einen Markt. Die Anleger fürchten, einen Boom zu verpassen, und werfen deshalb rasch grosse Summen hinein. Oft entpuppt sich solch ein Melt-up im Rückblick als Indiz dafür, dass ein Bullenmarkt sein Ende erreicht hatte.
Investoren sind unterinvestiert
Für Larry Fink gibt es einige Anzeichen, dass sich die weltweiten Aktienmärkte in solch einer Lage befinden. Trotz der Entwicklung der Aktienmärkte gebe es immer noch viel Geld auf der Seite – und das wolle angelegt werden. Die meisten Investoren hätten momentan das Problem, dass sie unterinvestiert sind, und zwar weltweit.
Beim Rückschlag, den die Börsen am Ende des letzten Jahres verspürten, sanken die Aktienkurse weltweit um 13 Prozent. Im letzten Quartal seien sie dann erst um etwa 11 Prozent zurückgekehrt. Er selber habe bei den Käufern dabei wenig Begeisterung – «excitement» – verspürt.
In Zahlen: Bei Blackrock flossen im letzten Quartal rund 65 Milliarden Dollar zu – netto. Aber der allergrösste Teil ging in Obligationen, und eine Rekordsumme floss auch in alternative Anlagen. «Es kam zwar Geld herein, aber immer noch liegt viel Geld auf der Seite», sagte Larry Fink auf CNBC. Und vor allem seien die Summen nicht in Aktienpapiere geflossen.
Das Rally bei den Aktien könnte sich also fortsetzen und wieder an Tempo gewinnen, so eine Erwartung. Larry Fink hatte Blackrock 1988 gegründet – heute ist es mit rund 6'000 Milliarden Dollar der mit Abstand grösste Asset Manager der Welt.
(rap)