Wayne Rooney im Massanzug – mit seinem Kurzhaarschnitt, der sportlichen Kleidung und dem stechenden Blick erinnerte Roger Bühler bei seinen Medienauftritten zuweilen an den Starkicker von Manchester United. Und wie der englische Fussballer befand sich der Investmentchef des Hedgefonds Laxey Partners meist in der Offensive: Im Angriff auf den Maschinenbaukonzern Saurer, an dem er für seinen englischen Arbeitgeber ab Mitte 2005 in wenigen Monaten eine 26-Prozent-Beteiligung aufbaute, um diese bereits ein Jahr später mit einem Gewinn von rund 100 Millionen Franken weiterzuverkaufen – an den Technologiekonzern OC Oerlikon.
Dann stürmte Bühler auf den Schweizer Baukonzern Implenia, die Modekette Charles Vögele oder den Werbevermarkter Publigroupe los. Laut dem Aargauer waren alle Firmen unterbewertet. Mit Hilfe der neuen Investoren sollten sie auf Vordermann gebracht, umplatziert oder schlicht ausgehöhlt werden mit dem Ziel, den Aktionären möglichst hohe Gewinne zuzuführen.
Asyl auf den Jungferninseln
Seit dem Millionen-Coup von Laxey mit Saurer sind fünf Jahre vergangen. Um den unter Managern gefürchteten Hedgefonds ist es ruhig geworden. Ganz von der Bildfläche verschwunden ist Roger Bühler. Er hat Laxey Partners Ende 2010 still und leise verlassen und steht laut dem Finanzinformationsdienst Bloomberg nun als Direktor der Investmentgesellschaft Burtons Court Capital mit Sitz auf den British Virgin Island vor. Ob der Wechsel aus freien Stücken erfolgte, wie Bühler versichert, oder ob die Trennung auf den mangelnden Erfolg seiner Investments zurückzuführen war, wollte Laxey auf mehrfache Anfrage nicht beantworten. Fakt ist, dass die meisten von Bühler eingefädelten Deals in der Schweiz dem Hedgefonds nicht die gewünschte zweistellige Rendite gebracht haben.
Viel Staub bei Implenia aufgewirbelt
Als sich Laxey bei Charles Vögele engagierte und im März 2007 eine erste Beteiligung von 5 Prozent am Modeunternehmen vermeldete, welche später noch auf knapp 10 Prozent ausgebaut wurde, kosteten die Titel über 100 Franken. Dieses Niveau wurde seither nicht mehr erreicht – trotz der durch eine Investorengruppe um Laxey erzwungenen Veränderung im Verwaltungsrat der Kleiderfirma.
Viel Staub aufgewirbelt hat vor allem die versuchte feindliche Übernahme beim Baukonzern Implenia, an dem die Raider aus Grossbritannien zeitweise eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent hielten. Da dem Fonds der widerrechtliche Aufbau der Beteiligung vorgeworfen und mit dem Verweis auf die Lex Koller die Eintragung von mehr als 5 Prozent der Titel verweigert wurde, konnte der Grossaktionär nicht den gewünschten Einfluss auf das Unternehmen ausüben.
Statt eines Verkaufs an den österreichischen Bauriesen Strabag oder der Aufspaltung des Konzerns folgte eine über Monate andauernde gerichtliche Auseinandersetzung. Als sich Laxey schliesslich nach abschlägigem Urteil der Finanzmarktaufsicht wieder aus der Beteiligung zurückzog und das Paket im Jahr 2009 an verschiedene Investoren verkaufte, dürfte der Hedgefonds gerade noch einen kleinen Gewinn realisiert haben. Daneben fielen jedoch Rechtskosten an, die auf Seiten von Implenia auf 5 Millionen Franken geschätzt werden und bei Laxey in ähnlicher Höhe ausgefallen sein dürften. Hinzu kommt eine Wiedergutmachungszahlung der damaligen vier Laxey-Verantwortlichen Roger Bühler, Mike Haxby, Colin Kingsnorth und Andrew Pegge von insgesamt 1 Million Franken.
Swissmetal-Ausstieg nicht geglückt
Einen Schlussstrich ziehen wollte Laxey auch unter das langjährige und verlustreiche Engagement beim Kupferverarbeiter Swissmetal. Doch seit der Ankündigung des Ausstiegs im Mai 2010 konnte der Hedgefonds keinen Käufer für seinen Anteil von 32,9 Prozent finden. «Soweit mir bekannt ist, wurden Gespräche geführt», erklärt Swissmetal-Chef Olaf Schmidt-Park. Noch seien die Verhandlungen allerdings nicht abgeschlossen. «Über den aktuellen Stand kann aber nur Laxey selber Auskunft geben», so Schmidt-Park. Laxey-Direktor Mike Haxby wollte sich auf Anfrage nicht äussern. Für Swissmetal wäre eine Klärung der Eigentümerverhältnisse von grossem Interesse, da sich die Firma in einem Refinanzierungsprozess befindet. Wegen des verkaufswilligen Grossaktionärs ist dabei die Zukunft des Kupferverarbeiters völlig offen.Dass der Swissmetal-Ausstieg für Laxey 2010 nicht zuoberst auf der Agenda stand, hatte auch interne Gründe. Schliesslich wurde an der Generalversammlung vom 14. Dezember 2010 über nichts weniger als die Fortführung des «Value Catalyst Fund Limited» entschieden, eines von drei von Laxey an der AIM in London kotierten Fonds. Dies nachdem das Vehikel seit dem am 30. Juni 2008 abgeschlossenen Geschäftsjahr und als Folge der Finanzkrise einen Verlust von insgesamt nahezu 200 Millionen Dollar ausgewiesen und zuletzt noch über Aktiven in der Höhe von 141 Millionen Dollar verfügt hatte. Um eine ausreichende Liquidität zu gewährleisten, war das Vehikel zur Veräusserung einer Kernbeteiligung gezwungen.
Der Verkauf des britischen Logistikers TDG Limited an die französische Norbert Dentressangle wurde Ende November 2010 vollzogen und spülte rund 205 Millionen Pfund in die Kassen von Laxey. Zwar wurde die Fortführung des angeschlagenen Value Catalyst Fund an der Generalversammlung um weitere fünf Jahre angenommen. Damit verbunden waren aber auch die Restrukturierung des Fonds und seine Aufteilung in zwei separate Gefässe: Das eine für die Weiterführung der Aktivitäten, das andere zur Rückführung der Mittel an die Aktionäre.
Trotz der internen Probleme hat sich an der offensiven Strategie von Laxey nichts geändert, wie die jüngste Attacke auf den mit 2,9 Milliarden Pfund grössten Treuhandfonds Grossbritanniens beweist. Mit einer 1,4-Prozent-Beteiligung an Alliance Trust per Ende 2010 drängt Laxey Partners den schottischen Fonds zur Reduktion des Abschlags auf den inneren Wert der Anlagen.
Ein Schicksal, das auch der Schweizer Biotech-Investmentfirma BB Biotech blühen könnte. Ende 2010 hat Laxey die Beteiligung am Schweizer Unternehmen vermeldet, wobei dessen Anteil unter der meldepflichtigen Grenze von 3 Prozent liegt. Noch gibt sich der britische Hedgefonds zuversichtlich, dass BB Biotech ihren Discount selber reduzieren kann. Sollte dies nicht gelingen, stehen der Firma turbulente Zeiten bevor.
Laxey Partners
Value Investor
Laxey Partner bezeichnet sich selber als global tätigen, aktiven Value Investor. Der Hedgefonds investiert dabei in scheinbar unterbewertete Unternehmen und drängt diese, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Mehrheitlich privat
Laxey Partners verfügt über zahlreiche, mehrheitlich private Investmentvehikel. Laut Bloomberg beläuft sich der Marktwert der Investitionen, die bis hin zu Plantagen in Sri Lanka gehen, auf 618 Millionen Dollar. Die grösste Beteiligung mit 61,65 Millionen Dollar stellt der 1,5-Prozent-Anteil an Alliance Trust dar.
Kotierte Fonds
An der Londoner Börse sind die Laxey Fonds Value Catalyst Fund (VCF) und Terra Catalyst Fund (TCF) sowie Douglas Bay Capital im Segment für Alternative Investments (AIM) kotiert. Die Erträge des VCF erfolgen über einen Vermögenszuwachs sowie über regelmässige Dividendenzahlungen der investierten Unternehmen. Der TCF investiert in Immobilienanlagen und verspricht den Investoren eine Rendite aus Anlagewertsteigerung und regelmässigen Dividenden. Douglas Bay Capital investiert schliesslich in kotierte und nichtkotierte Small- und Midcap-Unternehmen.