Bis vor kurzem hegten Schweizer Unternehmen grosse Pläne mitten in der arabischen Wüste. Mit einem Swiss Village in der Retortenstadt Masdar City wollten die Firmen am Boom in den Vereinigten Arabischen Emiraten teilhaben. Nun droht das vom Bund unterstützte Projekt zu scheitern. Diesen Mittwoch fand eine Krisensitzung zwischen Behördenvertretern der Schweiz und Abu Dhabi statt.
 
«Es ist dabei um das weitere Vorgehen gegangen», bestätigt Stefan von Below, Sprecher des Aussendepartements gegenüber der «Handelszeitung». Zur Debatte stand unter anderem der Baubeginn des ersten Gebäudes im Swiss Village. Das Resultat des Treffens ist ernüchternd. «Die Voraussetzungen für den Bau des Swiss Sprinter Building sind noch nicht gegeben», sagt von Below. «Die Frist für den definitiven Bauentscheid wird deshalb bis Ende März verlängert.»
 
In der Startphase vor vier Jahren hatten viele Schweizer Unternehmen noch grosses Interesse bekundet, beim Bau der ökologischen Vorzeigestadt mit von der Partie zu sein. Davon ist heute nur noch wenig übrig. Die Credit Suisse etwa, die vor zwei Jahren noch mit Informationsveranstaltungen aktiv war und kräftig die Werbetrommel für Masdar City rührte, geht inzwischen auf Distanz. Sprecher Alex Biscaro erklärt: «Wir investieren nicht ins Swiss Village, und wir werden dort auch keine Filiale eröffnen.» Abgekühlt hat sich das Interesse auch bei der Axpo, die über ihre Tochter Axpo Kompogas Mitglied des Projekts ist. Sprecher Othmar Bertolosi sagt: «Wir sind derzeit und wohl auch in Zukunft in Masdar City nicht aktiv.» Bereits aus dem Förderverein ausgetreten ist Implenia.
 
Die Schweizer Botschaft ist bislang der einzige verbindliche Mieter des nur auf dem Papier existierenden Stadtteils. Im Oktober 2011 hat sie einen entsprechenden Vorvertrag unterschrieben. Die Bagger werden laut Konditionen der Bauherrin Masdar Mubdala Company erst auffahren, wenn 40 Prozent der geplanten Fläche vermietet sind.

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