An den Anleihemärkten steigt wegen der Präsidentschaftswahlen in Frankreich die Nervosität. Die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihen erhöhte sich am Dienstag auf 1,035 Prozent und war zum ersten Mal so hoch wie die der zehnjährigen Staatsanleihen aus Irland, dessen Kreditwürdigkeit von Ratingagenturen deutlich schlechter eingestuft wird als Frankreichs Bonität.
«Das ist ein ziemlich beeindruckender Trend und er zeigt, wie sehr die Politik derzeit die Märkte bestimmt», sagte DZ-Bank-Analyst Daniel Lenz. Je höher die Rendite einer Anleihe ist, desto höher schätzen Anleger das Ausfallrisiko des Wertpapiers ein.
Angst vor Le Pen
Die Ratingagentur Moody's etwa bewertet das Ausfallrisiko für irische Staatsanleihen mit der Note «A3», das sind vier Noten schlechter als sie Frankreich attestiert («Aa2»). Irland war im Zuge der Finanzkrise beinahe pleite gegangen und musste mit internationalen Hilfsgeldern gerettet werden.
In Frankreich wird im April ein neuer Präsident gewählt und Investoren fürchten, dass die rechtsextreme und europafeindliche Partei Front National mit ihrer Chefin Marine Le Pen die Oberhand gewinnt. Der ehemalige Favorit Francois Fillon von den Konservativen ist wegen einer Affäre um mutmassliche Vetternwirtschaft unter Druck geraten.
(reuters/jfr/cfr)