Pablo Picassos «Les Femmes d’Alger (Version «O»)» kommt in New York unter den Hammer. Die Vorabbewertung liegt bei 140 Millionen Dollar. Das ist die höchste Schätzung für ein Kunstwerk aller Zeiten, welches bei einer Auktion angeboten werden soll.
Christie’s wird das Gemälde bei einer Sonderveranstaltung am 11. Mai offerieren, wie das Auktionshaus in dieser Woche mitteilte. Titel: «Looking Forward to the Past» («Nach vorne blickend auf die Vergangenheit»). Letztmalig war das Bild 1997 angeboten worden, damals als Teil der berühmten Sammlung von Victor und Sally Ganz. Und es erzielte einen Preis von 31,9 Millionen Dollar.
Auch Monet unter dem Hammer
Im vergangenen Jahr hatten die Verkäufe von Antiquitäten und Kunst 51,2 Milliarden Euro eingebracht – das sind sieben Prozent mehr als 2013 und ein neuer Rekord. Das geht aus dem Jahresbericht der European Fine Art Foundation hervor, der in diesem Monat veröffentlicht worden war. Sammler trieben die Erlöse für Meisterwerke moderner Künstler, Nachkriegskünstler und zeitgenössischer Künstler auf ein neues Allzeithoch.
Die Auktion im Mai wird sich um Arbeiten von Künstlern aus diesen drei Kategorien drehen, die von den Christie’s-Experten als Top-Qualität eingestuft wurden. Rund 25 Arbeiten, die im 20. Jahrhundert entstanden sind, kommen unter den Hammer. Mit dabei sind Werke von Claude Monet, Piet Mondrian, Mark Rothko, Martin Kippenberger und John Currin.
Mehr als 1 Milliarde Umsatz mit moderner Kunst
Im vergangenen Jahr hatte Christie’s mit Impressionisten und moderner Kunst 1,2 Milliarden Dollar an Verkäufen erzielt – ein Anstieg von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst brachten es auf 2,8 Milliarden Dollar, ein Plus von 39 Prozent.
Die Vorverkaufs-Schätzung für das Picasso-Gemälde in Höhe von 140 Millionen Dollar ist zwar der bislang höchste gesehene Wert überhaupt. Doch verkauft wurde bei Christie’s bereits ein Werk für 142,4 Millionen Dollar. Es handelte sich dabei um Francis Bacons «Three Studies of Lucian Freud». Es wechselte am 12. November 2013 den Besitzer. Dieses Werk war vor der Auktion auf nur 85 Millionen Dollar geschätzt worden. Gekauft wurde «Three Studies of Lucian Freud» von Elaine P. Wynn, Ex-Frau des Kasino-Moguls Stephen A. Wynn. Das erfuhr Bloomberg aus informierten Kreisen.
Giacometti kam nur auf 100 Millionen Dollar
Bei Sothebys verkaufte sich im November die Skulptur einer Göttin, die auf einem zweirädrigen Triumphwagen steht und von Alberto Giacometti stammt, für 101 Millionen Dollar. In diesem Fall hatten Experten das Kunstwerk vor der Aktion auf einen Wert von 100 Millionen Dollar geschätzt.
Victor und Sally Ganz waren die Original-Besitzer von Picassos kompletter «Les-Femmes-d’Alger»-Serie, die insgesamt 15 Gemälde umfasst. Das geht aus Angaben von Christie’s hervor. Sie erwarben das Paket im Jahre 1956 direkt von Picassos Händler Daniel Kahnweiler. Dafür mussten sie lediglich 212’500 Dollar auf den Tisch legen.
Höhepunkt der Bilderserie
Dem Auktionshaus zufolge erzielte die Ganz-Kollektion 206,5 Millionen Dollar bei Christie’s, als sie nach dem Tode des Paares verkauft wurde. Damals war dies ein neuer Weltrekord für die Sammlung eines Einzelbesitzers. «Version O», die jetzt zum Verkauf kommt, ist der «Höhepunkt» der 15 Bilder umfassenden Serie, erklärt Brett Gorvy, Christie’s Chairman und internationaler Leiter für Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst, in einem Interview mit Bloomberg. Die 15 Werke tragen Zusätze von A bis O. «Es ist das außergewöhnlichste Bild.»
Christie’s garantiert dem Verkäufer einen Minimum-Preis, dessen Höhe allerdings nicht bekannt ist – egal ob das Gemälde verkauft wird oder nicht.
(bloomberg/ise/ama)