Renditen für High-Yield Anleihen in den USA stehen womöglich kurz vor einer Trendumkehr, berichtet das auf das Fibonacci-Theorie spezialisierte Analyse- und Vermögensverwaltungshaus Heribert Müller Trust aus Krefeld, in seiner jüngsten Einschätzung.

Bereits am 28. März könnten die Renditen von US-High-Yield-Titel weiter ansteigen, glaubt Heribert Müller, ehemaliger Portfoliomanager bei Salomon Brothers in Frankfurt am Main. Müller, seit 2000 selbständig, stützt seine Prognose auf die Anwendung zeitlicher Wellenmuster, mit deren Hilfe er bereits das vergangene Tief der Renditen um einen Tag genau prognostizierte.

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Kurse folgen Verhaltensmuster

Menschen machen Kurse und Kurse folgen daher einem Verhaltensmuster ist das Leitmotiv von Müller, der sich seit über 20 Jahren mit den Eigenschaften von Kapitalmärkten beschäftigt. Dabei bilden die Fibonacci-Folge und die Theorie der Elliott-Wellen eine wichtige Grundlage. Bei der Betrachtung des Bloomberg Barclays US Corporate High Yield Index hatte Müller aus dem 1000 Handelstage umfassenden Zyklus steigender Renditen vom Dezember 2004 bis Dezember 2008 abgeleitet, dass 1382 Tage später ein mögliches Tief bei den Renditen erreicht werden könnte. Diese Prognose trat am 20. Juni 2014 bis auf einen Tag genau ein.

Müller prognostiziert, dass ausgehend vom Tief im Juni 2014 die aktuelle Bewegung in 692 Tagen abgeschlossen sein sollte. Dies entspricht der 150-Prozent-Marke der tatsächlichen Abwärtsbewegung von 1383 Tagen. Es errechnet sich somit der 28. März 2017. Renditen für US-High-Yield Anleihen haben seit Anfang März bereits deutlich angezogen. So stieg die Rendite des Bloomberg Barclays US Corporate High Yield Index von 5,51 Prozent Anfang März auf über 6 Prozent und steht aktuell bei 5,94 Prozent.

Auch MACD signalisiert steigende Zinsen

Müllers These wird von einem weiteren technischen Signal unterstütz. Der MACD, ein bekannter Indikator zum Identifizieren von Wendepunkten im Kurs, generierte Anfang März ebenfalls ein Signal steigender Zinsen.

Anfang der Woche hatte Bloomberg Stratege Simon Ballard bereits Warnsignale auf Grund der Kursrückgänge des iShares iBoxx Dollar High-Yield Bond ETF hingewiesen, der seit Ende Februar um 2,7 Prozent nachgab und die aufgelaufenen Gewinner des Jahres binnen weniger Tage vollständig wieder abgab. Aktuell hat sich der Index leicht erholt und notiert bei 1,5 Prozent im Plus seit Jahresbeginn.

Am Primärmarkt lässt sich indes noch keine Schwäche des High-Yield Marktes erkennen. Seit Jahresbeginn wurden mit 77,3 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so viele Emissionen begeben wie im gleichen Zeitraum 2016 mit 28,7 Milliarden US-Dollar. Die Zahl der Rating-Downgrades hat im noch laufenden ersten Quartal mit 51 Abstufungen das dritte Quartal in Folge zugelegt, zeigen Bloomberg-Daten.

Müller sieht somit im Anstieg der Renditen und der damit implizieren verschlechterten Wahrnehmung der Kreditwürdigkeit der US-Unternehmen durch den Kapitalmarkt auch ein Warnsignal für den US-Aktienmarkt.

(bloomberg/chb)