Die amerikanische Börsenaufsicht SEC und der Bundes-Staatsanwalt in Manhattan ziehen einen Schweizer vor Gericht: Sie werfen dem 32-Jährigen vor, er habe im Januar 2018 Insider-Kenntnisse ausgenutzt – und damit knapp 5 Millionen Dollar eingestrichen.
Konkret geht es um die Übernahme der Biotech-Firma Bioverativ durch Sanofi: Anfang letzten Jahres bezahlte der französische Pharmariese 11,6 Milliarden Dollar für das Forschungslabor aus Massachusetts, das Therapien für Bluterkranke entwickelt. Sanofis Angebot lag gut 60 Prozent über dem Börsenkurs, den die Bioverativ-Aktie zuletzt gehabt hatte.
Der Insider war ein anderer
Der Angeklagte habe wenige Tage vor Bekanntgabe «material non-public information about Sanofi's impending acquisition» erhalten, so die Mitteilung der SEC. Danach habe der Schweizer für 169’000 Dollar Call-Optionen erworben – die er dann innert Kürze in einen Gewinn von rund 5 Millionen Dollar verwandeln konnte.
Bemerkenswert ist, dass R. M. nicht als eigentlicher Insider beschrieben wird: Er habe durch den Sohn eines Executive Vice President mit Standort Paris von den Plänen des Sanofi-Managements erfahren. Offenbar lief der Deal dann in der Schweiz: Die Optionen wurden über ein Trading-Konto bei der Credit Suisse erworben, meldet die SEC beziehungsweise die Distrikt-Staatsanwaltschaft.
Auch die Finma und das Bundesamt für Justiz kooperierten bei den Ermittlungen der Amerikaner. Wo sich der Verdächtigte, der in der Schweiz wohnt, befindet, ist unklar: Die US-Behörden melden keine Verhaftung. Konkret wirft der zuständige Distrikt-Staatsanwalt Geoffrey Berman – so meldet «Bloomberg» – dem Mann Betrug im Zusammenhang mit einem Übernahmeangebot vor («fraud in connection with a tender offer»); und er erwähnt, dass darauf eine Maximalstrafe von 20 Jahren Gefängnis steht. Die SEC fordert eine zivilrechtliche Bestrafung.
(rap | «Bloomberg»)