Statistisch gesehen leben Frauen länger als Männer. Entsprechend müssten sie sich mehr um die finanzielle Absicherung im Alter sorgen, zumal sie aufgrund der Familienplanung öfter einen Einkommensausfall haben als Männer.
Die private Vorsorge erfreut seit zehn Jahren zunehmender Beliebtheit: Die Guthaben in der Säule 3a stiegen um 70 Prozent auf mehr als 117 Milliarden Franken an. Allerdings zahlen laut dem Bundesamt für Statistik nur 55 Prozent der Schweizer Arbeitnehmenden regelmässig ein.
Ihr Einzahlungsverhalten hat die Credit Suisse nun unter die Lupe genommen. Demnach zahlt nur jede zweite erwerbstätige Frau regelmässig ein – bei Männern sind es fast 60 Prozent.
Frauen arbeiten mehr Teilzeit
Dies liegt jedoch vor allem daran, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten und Pausen zur Kinderbetreuung einlegen. Haben Frauen hingegen dieselben Bedingungen wie Ausbildungs- und Einkommensniveau, zahlen sie sogar eher häufiger in die Säule 3a als Männer.
Dennoch ist das Geschlecht nicht ausschlaggebend – vielmehr entscheidet die Höhe des Einkommens darüber, wieviel die Schweizerinnen und Schweizer in die Altersvorsorge investieren. Da Frauen häufig weniger verdienen als Männer, zahlen sie auch entsprechend weniger in die Säule 3a ein.
Mit 51'600 Franken lag das mittlere jährliche Bruttoerwerbseinkommen der 2015 zur privaten Vorsorge befragten Frauen rund 35 Prozent tiefer als bei den Männern (79'730 Franken). Tiefere Beschäftigungsgrade und häufigere Erwerbsunterbrüche bei Frauen – etwa zur Kinderbetreuung – seien für einen Teil dieser Lohnkluft verantwortlich, so die Credit Suisse.
Mit Kindern steigen die 3a-Einzahlungen
Auch wenn Teilzeitarbeit und Kindererziehungspausen zu niedrigeren Einkommen und Beiträgen an die private Vorsorge führen, ist der Anteil der 3a-Einzahlerinnen bei einer anderen Gruppe noch geringer:
Nur 33 bis 45 Prozent der jungen, ledigen Frauen ohne Kinder zahlen regelmässig in die Vorsorge, obwohl sie meist Vollzeit arbeiten. Ebenso investieren geschiedene, alleinstehende Frauen unterdurchschnittlich.
Unter den Frauen in Doppelverdienerpaaren zahlen diejenigen mit Kindern tendenziell häufiger (61 bis 70 Prozent je nach Einkommen und Beschäftigungsgrad) in die Säule 3a ein als jene ohne Kinder (60 bis 63 Prozent). Dies obwohl ihr Einkommen im Durchschnitt tiefer ausfiel als bei den sogenannten DINKS («double income no kids»).
Nachzahlungen ermöglichen
Da im überobligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge die Leistungen sinken, gewinnt die private Vorsorge zunehmend an Bedeutung. Bei der Säule 3a sieht die Credit Suisse allerdings Reformbedarf: Der Gesetzgeber solle die Möglichkeit schaffen, 3a-Einzahlungslücken später zu stopfen.
Dies käme besonders Frauen zugute, aber auch Studenten, Weiterbildungsteilnehmern und anderen Personen, die aus verschiedenen Gründen eine Auszeit vom Erwerbsleben nehmen.
(mlo, mit Material von awp)