In den vergangenen Wochen und Monaten «setzte» es kräftige Verluste an den Börsen, und der französische Leitindex CAC 40 war da keine Ausnahme. Vor einer Woche war der Index der Börse Paris sogar auf den tiefsten Stand seit Mitte 2013 zurückgefallen. Starke Einbussen verzeichneten aber auch die Nebenwerte, etwa im CAC Mid 60 Index und im CAC Small Index. Nach dem Kursrutsch im französischen Nebenwertesegment um 10 Prozent seit dem Jahresstart gibt es dort inzwischen aber eine Reihe guter Einstiegschancen.
Immerhin: Auf jeden Fall soll es konjunkturell nach oben gehen im Nachbarland. So erwarten die Volkswirte nach einem Wachstumsplus in Frankreich von 1,1 Prozent im vergangenen Jahr eine Beschleunigung des Wirtschaftstempos auf 1,5 Prozent in diesem Jahr, und 2017 sollen es sogar schon 1,7 Prozent werden. Mit dazu beitragen, sollen ein besseres Geschäftsklima, anziehende Investitionen und steigender Konsum.
Mid Cap «Top Picks» der UBS – Performance überzeugt
Mit hilfreichen Strukturreformen seitens der Politik dürfte es hingegen eng werden, denn die im zweiten Quartal 2017 anstehenden Präsidentschaftswahlen werden wohl den Reformeifer bremsen. Die Unternehmensgewinne in Frankreich bewegen sich aus der Sicht von UBS-Analyst Nicolas Langlet noch immer um rund 20 Prozent unter einem normalen Niveau. Die Kalkulationen basieren ausserdem auf einem unterstellten Euro-Dollar-Kurs von 1,16 für 2016 und von 1,20 für 2017.
Für Frankreich erstellte die UBS auch ein sogenanntes Mid-Cap-Top-Picks-Portfolio. Dieses stieg seit der Auflage vom 4. Februar 2010 bis Ende Januar um 144 Prozent und hat damit den CAC All Tradable Index um Längen geschlagen. Auch aktuell haben die UBS-Strategen in diesem Portfolio einige vielversprechende Titel. Nachdem jüngst die Aktien von Eurotunnel und Eurazeo aus der Top-Pick-Liste gestrichen worden sind, sind nun noch vier Werte enthalten.
Téléperformance – starkes Wachstum mit Outsourcing
Einer der Favoriten ist Téléperformance SE (ISIN: FR0000051807). Dahinter steckt ein Anbieter von Contact-Center-Dienstleistungen, der alle Kanäle des Kundendialogs bedient und in diesem Bereich mit einem Marktanteil von 7 Prozent als Marktführer gilt. Da Outsourcing nach wie vor ein Wachstumssegment ist, wundert es nicht, dass Téléperformance den Umsatz in den ersten neun Monaten 2015 um 7,5 Prozent steigern konnte. Da bei Vorlage der Zahlen auch eine Steigerung der operativen Marge von 9,7 Prozent auf mindestens 10,3 Prozent in Aussicht gestellt worden ist, warten Anleger schon gespannt auf die Präsentation der Jahreszahlen in der nächsten Woche, am 25. Februar.
Anleger scheinen schon jetzt überzeugt zu sein, dass es gute Daten geben wird. Die Aktie notiert nämlich nur um rund 5 Prozent unter ihrem Allzeithoch vom Dezember, und ihr Wert hat sich dabei in den letzten vier Jahren fast versechsfacht. Aus der Sicht des UBS-Analysten Denis Moreau unterschätzt der Markt aber immer noch das Margenpotenzial und die Wachstumsaussichten in der noch immer sehr fragmentierten Outsourcing-Branche. Er erwartet in diesem und im nächsten Jahr einen Gewinn je Aktie von 4,63 und 4,89 Euro und hält bei einem geschätzten 15er-KGV auf der Basis 2017 einen Kurs von 84 Euro für angemessen.
SRP Groupe – das Online-Portal setzt auf Expansion in Europa
Noch nicht allzu lange an der Börse ist der zweite Mitfavorit der UBS bei den Mid Cap Top Picks, die SRP Groupe (ShowroomPrivé, ISIN: FR0013006558). Die Erstnotiz an der Euronext Paris erfolgte hier erst am 30. Oktober 2015, und derzeit bewegt sich der Kurs in der Höhe der Emissionsnotiz bei 19,50 Euro. Mit einer Marktkapitalisierung von 660 Millionen Euro handelte es sich bei diesem Online-Shoppingclub mit rund 25 Millionen Mitgliedern um den grössten Börsengang in der französischen Technologie-Branche seit 2006. Das auf den Verkauf von Restposten bekannter Marken spezialisierte Online-Portal ist bereits in mehreren Ländern Europas aktiv und will mit den Erlösen aus dem Börsengang die weitere Expansion auf dem alten Kontinent forcieren.
UBS-Analyst Nicolas Langlet sieht in der SRP Groupe ein gutes Vehikel, um das Anlagethema Wachstum mit Online-Mode zu spielen. Für das Vorjahr wurde ein Umsatzplus von 27 Prozent bekanntgegeben und für die Ebitda-Marge eine Verbesserung von 92 Basispunkten auf 5,4 Prozent. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Langlet für 2016 mit 0,59 Euro und mit 0,80 für 2017. Auf dieser Basis weise der Titel einen Bewertungsabschlag gegenüber der Konkurrenz von rund 40 Prozent auf. Zu viel, wie der Experte angesichts der guten Wachstumsaussichten, der soliden Bilanz und der hohen Cash-Position findet. Selbst beim UBS-Kursziel von 28 Euro würde der Bewertungsabschlag noch immer rund 10 Prozent betragen.
Spie – günstig bewertet mit hohem Potenzial
Ihren Börsengang hatte auch Spie S.A. (ISIN: FR0012757854) erst im vergangenen Jahr. Das Unternehmen bietet Kunden multitechnische Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Kommunikation, bei der Planung und Errichtung sowie beim Betrieb und bei der Wartung energiesparender und umweltfreundlicher Anlagen an. 2014 war der Konzern mit mehr als 38'000 Mitarbeitern an nahezu 550 Standorten in 35 Ländern aktiv.
Zwar hat sich der Titel vom Hoch im Juli von 19,44 Euro deutlich entfernt, aber UBS-Analyst Rory McKenzie hält den Kursrückgang für überzogen und geht davon aus, dass der Ausblick für 2016 die Bären überraschen wird. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert McKenzie mit 1,33 und 1,43 Euro für 2016 und 2017. Bei einem geschätzten 11er-KGV sieht der Analyst ein Kursziel von 22 Euro und fast 40 Prozent Potenzial.
SEB – Erwartungen übertroffen
Seit kurzem ist SEB S.A. (ISIN: FR0000121709) auf der Top-Pick-Liste der UBS. Der Hersteller von Elektrokleingeräten und Haushaltwaren ist in mehr als 120 Ländern vertreten. Der Aktienkurs stand zuletzt im Sog des schwachen Gesamtmarktes zwar unter Druck, aber nach Ansicht von UBS-Analyst Nicolas Langlet wird die Fähigkeit des Unternehmens unterschätzt, längerfristig ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von mehr als 5 Prozent im Jahr erzielen und die Gewinnspanne selbst bei negativen Währungseffekten verbessern zu können. Immerhin konnte SEB zuletzt stark wachsen.
Im vierten Quartal stiegen die Erlöse auf vergleichbarer Basis um 7,7 Prozent und lagen über den Erwartungen. Hinsichtlich Gewinnentwicklung ist der Analyst deshalb zuversichtlich. Das Ergebnis je Aktie soll in diesem Jahr um einen Drittel und auch im nächsten Jahr nochmals um rund 20 Prozent auf dann 6,58 Euro steigen. Das Kursziel liegt bei 120 Euro und entspricht damit einem Potenzial der Aktie von rund 40 Prozent.