Bis anhin hat es sich für viele Anleger bewährt, Anlagen danach zu bewerten, ob sie einen bestimmten Markt-Benchmark übertreffen. Doch für die Zukunft ist das nicht zwingendermassen der richtige Ansatz. Das aktive Anlagemanagement wird künftig zunehmend auf den konkreten Anlagezweck statt auf eine relative Rendite ausgerichtet sein. Dieser Anlagezweck wird kundenspezifisch sein und die jeweiligen Kundenziele berücksichtigen, z. B. das Erreichen einer bestimmten Summe für die Altersvorsorge.
Verschiedene Faktoren tragen zu diesem Trend bei. Die marktüblichen Renditen reichen in einer Zeit relativ bescheidenen Wirtschaftswachstums möglicherweise nicht aus, um die Bedürfnisse der Anleger zu erfüllen. Die Carry-Erträge, die wir aus der Beta-Rendite erhalten, sind im Vergleich zum Risiko einfach nicht hoch genug.
Risiko hat verschiedene Aspekte
Es besteht die Gefahr eines Kapitalverlusts: Bei einem Drawdown von 20 Prozent wären Gewinne von 25 Prozent erforderlich, um den Kapitalverlust auszugleichen; bei einem Verlust von 50 Prozent müsste eine Rendite von 100 Prozent erwirtschaftet werden – und das in einem Niedrigzinsumfeld. Dies sind fast unüberwindliche Hürden, wenn man den Zeitrahmen vieler Anleger bedenkt.
Die meisten Anleger sind sich diesen Gefahren bewusst. Auf der internationalen Konferenz von Pioneer Investments im April wurden über 100 professionelle Vermögensverwalter gefragt, was Risiko für sie in erster Linie bedeutet. Für 34 Prozent bezog sich Risiko auf einen möglichen Drawdown; für 26 Prozent war es die Wahrscheinlichkeit, Renditeziele nicht zu erreichen.
Schwächen bei der Anlagestrategie
Als sie gefragt wurden, mit welchen Schwächen sie bei ihrer Anlagestrategie besonders zu kämpfen haben, nannten 39 Prozent der Teilnehmer den effektiven Umgang mit Drawdown.
Damit ist der Begriff des Anlagerisikos eindeutig weiter gefasst, als er traditionell in Investment-Kreisen verstanden wird: als Volatilitätsrisiko, also im Wesentlichen das Risiko von Auf-und-ab-Bewegungen. Effektives Risikomanagement für Anleger sollte sowohl Volatilität als auch Drawdown und die Gefahr der Nichterreichung von Anlagezielen berücksichtigen.
Marktunabhängige Renditen
Der Einbezug liquider Alternativen in ihr Portfolio bietet Anlegern die besten Aussichten, entsprechend dem jeweiligen Anlagezweck die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Der grosse Vorteil dieser Strategien besteht darin, dass sie ihre Stärken entfalten können, wenn eine herkömmliche Kapitalallokation aufgrund unvorhergesehener Marktturbulenzen keinen Erfolg mehr bringt. Diese Lösungen sind dafür konzipiert, in den unterschiedlichsten Marktphasen marktunabhängige Renditen zu erzielen. Durch einen verstärkten Einsatz von Zusatzpositionen in Form von liquiden Alternativen erhalten Anleger die Möglichkeit, neben traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen auch das Potenzial dieser zukunftsweisenden Strategien auszuschöpfen.
* Rainer Lenzin ist Managing Director, Country Head Schweiz bei Pioneer Investments