Cytos Bio: +180 Prozent und damit fast eine Kursverdreifachung seit Juni 2014. Ein Plus von 248,8 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten bringt die Aktie von Myriad und damit schon bald das Vierfache. Noch wesentlich mehr war zwischenzeitlich aber mit CI Com drin: Zwar gibt es bei dieser Beteiligungsgesellschaft seit Juni des vergangenen Jahres «nur» noch die Kursverdopplung mit einem Plus von 113,3 Prozent, doch auf Jahressicht war die Aktie fast schon ein Verzehnfacher. Im Juni 2014 nämlich schoss der Kurs der Gesellschaft aus Genf innert weniger Wochen von 2.93 auf bis zu 22.0 Franken nach oben.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Richtig langweilig sieht es im Vergleich dazu im SMI aus. Der Index hat in den letzten zwölf Monaten keinen Gewinn abgeworfen, ist nur auf der Stelle getreten, und die drei Top-Performer im Index – Julius Bär, Actelion und Syngenta – bringen es seit Juni 2014 auch nur auf Kurssteigerungen von 33,5 Prozent sowie von 25 und 17 Prozent.

Pennystocks – niedriger Kurs, niedriger Börsenwert …

Während es sich bei Julius Bär, Actelion und Syngenta um drei Schwergewichte der Schweizer Börse handelt, haben Cytos Bio, Myriad und CI Com ebenfalls etwas gemeinsam: Sie sind oder waren noch vor einem Jahr Pennystocks mit einem Aktienkurs unter 1.0 Franken oder kaum darüber. Eine weitere Gemeinsamkeit: Alle drei Unternehmen sind klein oder sehr klein, der Börsenwert war vor dem Kursschub meist gering. So brachte es Cytos Bio vor einem Jahr auf eine Marktkapitalisierung von etwa 15 Millionen Franken, CI Com kostet sogar heute nach der Kursexplosion nur rund 3,0 Millionen Franken. Lediglich Myriad war schon vor einem Jahr mit einem Börsenwert von etwa 150 Millionen Franken nicht ganz klein.

Angesichts der enormen Kursgewinne mit den drei Titeln denken viele Anleger: Da misch ich mit, ich will auch eine Kursvervielfachung in wenigen Monaten! Doch es ist Vorsicht angebracht. Zwar schaffen Börsenzwerge wegen ihrer geringen Ausgangsbasis operativ betrachtet viel leichter eine Umsatz- und Gewinnvervielfachung als Blue Chips, doch den Kurschancen stehen auch erhöhte Risiken gegenüber. 

… und worauf Anleger achten sollten

Wegen der häufig geringen Marktkapitalisierung machen Analysten und institutionelle Anleger um Penny Stocks meist einen grossen Bogen. Denn wegen des geringen Börsenwerts ist das Handelsvolumen der Aktie an der Börse in der Regel phasenweise sehr gering, der Ein- und Ausstieg ist schwierig. Zudem lässt sich wegen der Abstinenz von institutionellen Anlegern und Analysten zu Pennystocks meist kaum Research finden. Selbst gute Storys bleiben da längere Zeit bis zur Veröffentlichung von Geschäftserfolgen mittels Ad-hoc-Meldung verborgen. Dann geht aber die Post ab.

Der Kurs von Santhera Pharma beispielsweise ist seit Anfang 2014 auf das 30-Fache gestiegen, aus einem winzigen Micro Cap mit einem Börsenwert von 15 Millionen Franken wurde so ein schon mittelgrosses Unternehmen mit einer Marktbewertung von 450 Millionen Franken. Das zeigt die Risiken. Wie Santhera stehen viele Firmen erst am Anfang ihrer Arbeit – Santhera etwa ist auf Forschung und Entwicklung im Bereich Pharmazie fokussiert. Bei einer kleinen Umsatzbasis im 2013 von 1,3 Millionen Franken brachten operative Erfolge mit der Erreichung wichtiger klinischer und behördlicher Zulassungen den Schub. Bei einem Umsatz von 2,6 Millionen Franken im vergangenen Jahr sind inzwischen aber schon viel Phantasie und Vorschusslorbeeren im Kurs drin.

Die grössten Chancen stecken im Forschungsbereich

Das offenbart die Chancen und die Risiken. Wegen des fehlenden Researchs und spärlicher Informationen, wegen der geringen Umsatzbasis, nicht selten wegen einem unbekannten Management und fehlender Produkte, ist es schwierig, diese Unternehmen richtig einschätzen zu können. Vor allem im Biotechbereich und bei Forschungsunternehmen sind solche Konstellationen zu finden. Ein dünnes Handelsvolumen an der Börse führt aber oft dazu, dass spekulative Käufe die Aktien schon bei geringen Umsätzen steil nach oben schieben. Die Spreads zwischen Geld- und Briefkurs sind hoch – 20 Prozent und mehr sind bei Pennystocks keine Seltenheit. Das führt zu zufälligen Kursschwankungen – charttechnische Analysen sind wenig aussagekräftig und oft wertlos.

Wer dennoch Penny Stocks kaufen will, sollte Firmen wählen, von denen im Internet Informationen zum operativen Geschäft und zur Bilanz verfügbar sind. Der Kauf und Verkauf sollte nur mit Limit erfolgen, während ein vermeintlicher Schutz vor unerwarteten Kurseinbrüchen mittels Stop-Loss-Order wegen geringer Liquidität eher zum Risiko werden kann. Ansonsten gilt: Trotz der Chance auf einen hohen Gewinn nur mit einem kleinen Teil des Vermögens investieren und auf mehrere Titel streuen.

Biotechs – ein paar heisse Kandidaten

Cytos Bio: Im März zeigte die Cytos-Aktie kurzzeitig mit einem gewaltigen Sprung um 450 Prozent innert weniger Wochen, was in ihr steckt. Einer der Gründe für den Schub war die Umfinanzierung einer Wandelanleihe und die Spekulation über mögliche Fortschritte bei einer Lizenzvereinbarung. Nachdem die Aktie in den letzten Wochen deutlich zurückgekommen ist, könnte der Kauf von Projekten oder Produkten oder schon die Spekulation darüber jederzeit massive Kurssteigerungen auslösen.

Addex Therapeutics: Auch dieses Biotechunternehmen ist wegen seiner derzeit niedrigen Umsatzbasis und wegen der geringen Marktkapitalisierung ein interessantes Zielobjekt für Pennystock-Spezialisten. Zur Finanzierung mehrerer Phase-II-Entwicklungen will sich das Unternehmen in den nächsten Monaten möglicherweise Geld beschaffen. Mit einer Kapitalmassnahme könnte die Bekanntgabe operativer Fortschritte verbunden sein. Damit könnten wie schon mehrmals in den letzten Jahren Kursgewinne um 50 oder auch 100 Prozent innert weniger Tage oder Wochen verbunden sein.

Evolva: Dieses Biotechunternehmen ist mit einem Börsenwert von rund 500 Millionen Franken zwar nicht mehr ganz klein, doch auch hier besteht reichlich Entwicklungs-Phantasie und immer wieder die Chance auf schnelle Kursgewinne von 30 Prozent und mehr. Evolva-CEO Neil Goldsmith scheint überzeugt zu sein vom Erfolg des Unternehmens. Immerhin hat der Manager seinen Anteil an Evolva erst im Mai auf 0,9 Prozent fast verdoppelt.

Therametrics: Dieser Biotechspezialist steckt zwar in einer Restrukturierung und die Aktie ist seit Jahren in einem Tief, doch zwischenzeitlich gibt es hier immer wieder Kurssprünge um 20, 30 oder auch 50 Prozent. Auf dem aktuellen Niveau gilt auch hier: Nur mit Limit.