Nach sechs Jahren Hausse fragen sich Börsianer, speziell in den USA, wie lange es wohl noch bis zur nächsten kräftigen Korrektur dauern kann. Im Moment tun sie das ganz besonders. Denn die Nasdaq hat nach 15 Jahren die alten Rekorde zurückerobert. Das weckt Erinnerung an den Crash, der darauf gefolgt war und jahrelang gedauert hatte.
Deshalb suchen Anleger vor allem jetzt ganz besonders intensiv nach Aktien, die sowohl eine überdurchschnittlich gute Performance als auch eine vergleichsweise hohe Kursstabilität in schwierigen Phasen bieten. Diese Anforderungen sind zwar nicht leicht zu erfüllen, dennoch gibt es solche Titel: Die sogenannten Qualitätsaktien und Dividendenaristokraten.
Qualitätsaktien: Besser als der Gesamtmarkt
Bei Qualitätsaktien handelt es sich um Unternehmen, die mit Wachstum und Stabilität bei Gewinn und Dividenden aufwarten können. Der Finanzdienstleister S&P Capital IQ stuft in seinem Rating Firmen in dieser Hinsicht in einer Bandbreite zwischen der Bestnote A+ und der schlechtesten Note C ein. Im S&P 500 sind derzeit 29 Prozent der Mitglieder für ihre Qualitätsleistung in den vergangenen zehn Jahren mit Noten von A+ bis A- und somit mit einem überdurchschnittlich guten Urteil versehen worden.
Laut dem S&P-Capital-IQ-Aktienstrategen Sam Stovall brachten derart eingestufte Titel von Ende 1999 bis Ende Februar 2015 im Durchschnitt Kursgewinne von 229 Prozent. Erzielt wurde dieses Ergebnis obendrein mit einer im Vergleich zum S&P 500 geringeren Volatilität von 14,7 Prozent. Der Index war mit 15,4 Prozent etwas schwankungsfreudiger. Zudem liegt die Performance des S&P 500 mit rund 90 Prozent weit zurück. «Bezahle für Qualität, denn damit wirst du selten enttäuscht, und du wirst wahrscheinlich vergessen, wie viel du bezahlt hast», resümiert Stovall.
Dividendenaristokraten schlagen den Gesamtmarkt und auch die Qualitätsaktien
Gestärkt wird diese These auch durch die Langfrist-Bilanz von Dividendenaristokraten. Dahinter stecken Unternehmen, die schon lange ohne Unterbrechung eine Dividende zahlen können. Diese demonstrierte Dividendenfähigkeit macht sie zu so etwas wie dem Nonplusultra unter den Qualitätsaktien. Stovall unterscheidet dabei zwischen drei verschiedenen Kategorien. Die erste Gruppe sind die S&P-MidCap-400-Aristokraten, die 15 Jahre lang ununterbrochen Dividenden gezahlt haben und von denen es derzeit 40 gibt. S&P-1500-Hochzins-Aristokraten schütten hingegen seit 20 Jahren in Folge Dividenden aus, und das haben derzeit 100 Unternehmen geschafft. Die S&P-500-Aristokraten zahlen sogar schon seit mindestens 25 Jahren eine Dividende, und diese Gruppe besteht derzeit aus 52 Gesellschaften.
Interessant daran ist nun zum einen, dass diese drei Gruppen in der Lage sind, Kurseinbrüche besser zu verkraften als der Gesamtmarkt. Als Beleg greift Stovall unter anderem auf die sehr schwierige Börsenphase von Ende 2007 bis Ende 2008 zurück. Damals fiel der S&P-MidCap-400-Index um 36,2 Prozent, die S&P-MidCap-400-Aristokraten aber nur um 27,2 Prozent. Der S&P Composite 1500 Index verbuchte damals ein Minus von 36,7 Prozent, während die S&P-1500-Hochzins-Aristokraten nur um 23,0 Prozent nach unten gingen. Der S&P-500-Index musste ein Minus von 37,0 Prozent hinnehmen, während die S&P-500- Aristokraten um 21,6 Prozent nachgaben. Zum anderen schnitten die S&P-500-Aristokraten von Ende 1999 bis Ende Februar 2015 auch bei der Performance und bei den jährlichen Standardabweichungen vergleichsweise gut ab. Für die jährliche Standardabweichung hat Stovall einen Wert von 14,7 Prozent errechnet und für die erzielten Kursgewinne ein Plus von 342 Prozent. Zur Erinnerung: Der S&P-500-Index verbuchte gleichzeitig einen Wertzuwachs von 91 Prozent, und die jährliche Standardabweichung betrug 15,4 Prozent.
Resultate bei der Anlagestrategie berücksichtigen
Das sind Ergebnisse, die Anleger ernst nehmen und in ihre Anlageüberlegungen miteinfliessen lassen sollten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der nächste Kursabschwung mit Sicherheit kommen wird und weil dann Stabilität wieder besonders gefragt sein wird. In den vergangenen Jahren gab es jedenfalls zahlreiche zittrige Marktphasen. So hat Stovall seit Ende 1999 insgesamt 17 Konsolidierungen mit Kurverlusten von 5,0 bis 9,9 Prozent registriert, drei Korrekturen, in denen die Notierungen um 10,0 bis 19,9 Prozent gefallen waren und zwei Bärenmärkte, in denen die Kurse jeweils um mehr als 49 Prozent nachgegeben haben.
Wer gezielt in US-Qualitätsaktien und in Dividendenaristokraten investieren will, der kann das unter anderem tun mit dem PowerShares S&P 500 High Quality Portfolio ETF (ISIN: US73935X6821) oder mit dem SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF (ISIN: IE00B6YX5D40).