Insbsondere in Entwicklungsländern haben bis heute viele Menschen immer noch schlechten oder gar keinen Zugang zu Elektrizität. Denn in vielen Entwicklungsländern wurden die Stromnetze ausserhalb von städtischen Gebieten kaum entwickelt, was auf Staatsversagen und den schlecht entwickelten Finanzsektor zurückzuführen ist.
Haushalte ohne Zugang zu Stromversorgungsnetze sind auf fossile Brennstoffe angewiesen. Diese Ersatzstoffe sind häufig teuer und reduziert somit die die bescheidene Kaufkraft weiter. Gleichzeitig verursacht die Verbrennung der fossilen Brennstoffe – häufig innerhalb des Wohnraums – starke Gesundheitsprobleme, was wiederum zu Kosten für die Haushalte führt oder zu Einkommensausfällen. Ebenso leidet die Umwelt.
Off-Grid als Lösung
Um das UN-Entwicklungsziel nachhaltiger Energie für alle bis 2030 zu erreichen und das Problem der nicht existierenden Stromnetze zu umgehen, setzen Entwicklungsbanken und Impact Investoren vermehrt auf so genannte Off-Grid-Lösungen. Zunehmende Verbreitung finden dabei zum Beispiel die Solar-Heimsysteme, bestehend aus einem Solarpanel und je nach Produkt unterschiedlichen Anschlussgeräten wie Leuchten, Kocher, Radio usw.
Ein bekannter Anbieter ist die mit M-Pesa verwandte Firma M-Kopa (M= «mobile» und kopa= «geliehen» in Swahili), welche Solar Home Systems für Haushalte in Kenya, Tanzania und Uganda produziert und vertreibt. Insgesamt konnte M-Kopa bereits mehr als 400‘000 Haushalte mit Solarenergie verbinden. Jeden Tag kommen 500 neue dazu.
Bessere Lebensqualität
Haushalte tätigen beim Kauf eines Produktes eine Anzahlung. Der Restpreis wird in monatlichen Raten abbezahlt. Im Fall von Kenya beträgt die Anzahlung 3500 Schilling (ca CHF 35.-) und die monatliche Rate 50 Schilling (ca 50 Rappen). Die Anschaffungskosten werden in der Regel um ein vielfaches kompensiert durch die Ersparnisse bei den ansosten notwendigen fossilen Brennstoffen.
Gleichzeitig verbessert sich die Lebensqualität deutlich, dank guter Lichtquellen und sauberer Stromproduktion. Mikrounternehmer können ihre Aufgaben flexibler gestalten, was ihre Produktivität und somit ihr Einkommen erhöht.
Attraktive Investmentmöglichkeit: finanzielle und soziale Rendite
Für Investoren bietet die Entwicklung des Off-Grid-Sektors in Entwicklungsländern interessante Anlagemöglichkeiten. Wer auf der Angebotsseite investieren möchte, kann zum Beispiel Anteile an Produzenten von Off-Grid-Systemen erwerben.
Für Investoren, welche direkt die Haushalte beim Erwerb eines Solarsystems unterstützen und von einer breiten Diversifikation profitieren möchten, kann dagegen eine Anlage in einen Mikrofinanzfonds eine prüfenswerte Investition sein.
*Patrick Scheurle ist CEO von BlueOrchard.