Auch, wenn die Weltbörsen einen rabenschwarzen Jahresauftakt hatten: Stock-Picker könnten schon dann auf ihre Kosten kommen, wenn sich die Lage nur beruhigt. Denn, wenn nicht mehr alles wahllos vom Abwärtssog nach unten gerissen wird, kann sich das gezielte Herauspicken von interessanten Einzelaktien wieder lohnen.

Dann werden auch die in den Empfehlungslisten der Banken für das laufende Jahr enthaltenen Favoriten wieder interessant. Auch die Analysten bei Julius Bär haben eine Liste mit ihren Top-15-Aktien für 2016 aufgestellt. Der Fokus bei der Auswahl lag dabei laut Analyst Philipp Lienhardt auf qualitativ hochwertigen Unternehmen mit starken Führungspositionen sowie auf einer soliden Bilanz und einem bewährten Management-Team. Darüber hinaus kamen nur Aktien ins Körbchen, die auch einen klaren Leistungstrigger über die nächsten zwölf Monate ausweisen können. Ansonsten wurden die Titel durch eine reine Bottom-up-Analyse ausgewählt. Wetten auf bestimmte Makrothemen oder regionale Wachstumsannahmen wurden hingegen vermieden. Gleichzeitig wurden auch Kriterien wie Sektor-Zugehörigkeit, nationale Herkunft des Unternehmens, Währungsentwicklungen oder regionale Ausrichtung nicht berücksichtigt.

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Die 15 Favoriten von Julius Bär für 2016

Die Top-15-Aktien von Julius Bär weisen Kurspotenziale von 15 bis rund 60 Prozent auf. Nachfolgend in alphabetischer Namensreihenfolge eine Übersicht zu Kursziel und Kurspotenzial im Einzelnen sowie eine kurze Begründung dafür, warum der jeweilige Titel von Julius Bär auf das Favoritenschild gehievt worden ist.

1. Alphabet (ISIN: US02079K3059, aktueller Kurs: 717,58 Dollar; Kursziel: 850 Dollar. Kurspotenzial: 18,5 Prozent). Zugunsten der vormals unter dem Namen Google an die Börse gekommenen Aktie werden die unangefochtene Marktführerschaft bei Internet-Suchmaschinen, die Fokussierung auf innovative Geschäftsfelder und eine kerngesunde Bilanz als Kaufgründe genannt. Das angekündigte Aktienrückkaufsprogramm im Umfang von 5,1 Milliarden Dollar wird als wichtiger erster Schritt hin zu einer Verbesserung der Rendite für Investoren gesehen. Ebenfalls positiv auswirken auf den Aktienkurs, sollten sich 2016 eine von der Stärke der mobilen Suchfunktionen getragene beschleunigte Eigendynamik des Kerngeschäftes, höhere Disziplin bei Investitionen und Ausgaben sowie die geplante verbesserte Transparenz bei den Investitionsprojekten.

2. Associated British Foods (ISIN: GB0006731235, aktueller Kurs: 30,78 britische Pfund; Kursziel: 40,00 Pfund. Kurspotenzial: 30,0 Prozent) ist ein diversifizierter Konsumgüter-Produzent aus Grossbritannien mit Aktivitäten in den Bereichen Zucker (4 Prozent Ergebnisbeitrag) und Lebensmittel (26 Prozent). Hauptgeschäft und Werttreiber ist der Bekleidungseinzelhändler Primark (60 Prozent), der derzeit lediglich 293 Geschäfte (davon 129 ausserhalb des britischen Heimatmarktes) betreibt und sich somit in einem frühen Stadium des Expansionszyklus befindet. Die optisch hohe Bewertung der Aktie (Konsens-KGV 2016e: 30,0) sehen die Experten von Julius Bär durch die erstklassigen Wachstums-Perspektiven als gerechtfertigt an.

3. Deutsche Telekom (ISIN: DE0005557508, aktueller Kurs: 16,10 Euro; Kursziel: 18,50 Euro. Kurspotenzial: 14,9 Prozent). Hier heisst es, das Unternehmen sei gut positioniert im wirtschaftlich starken und stabilen deutschen Heimmarkt. Der Ausbau des Glasfasernetzes werde die führende strategische Position weiter stärken, und dem Unternehmen wird zugetraut, dass es seine Netzwerkvorteile (sowohl im fixen und als auch im mobilen Markt) wird monetisieren können und dass es vom Trend zur Bündelung von Produkten profitieren kann. Das USA-Geschäft liefere weiter starkes Wachstum an Neukunden, jedoch sei etwas Gegenwind für das Wachstum des freien Cashflows, aufgrund der aggressiven Marketingstrategie und geplanter Investitionen in Spektrum, zu erwarten.

4. Kroger (ISIN: US5010441013, aktueller Kurs: 37,46 Dollar; Kursziel: 46,00 Dollar. Kurspotenzial: 22,8 Prozent). Mit einem Umsatz von über 100 Milliarden Dollar handelt es sich bei Kroger um eine der grössten Lebensmittel-Supermarkt-Ketten weltweit. Julius Bär schätzt vor allem Krogers eindrücklichen Leistungsausweis, der im Industrievergleich einzigartig sei. Für die Zukunft wird erwartet, dass Kroger weitere Marktanteile dazugewinnen und die Marge weiter verbessern kann.  

5 Mediaset España (ISIN: ES0152503035, aktueller Kurs: 8,837 Euro; Kursziel: 13,00 Euro. Kurspotenzial: 47,1 Prozent). Mediaset España (TL5) ist gemessen an den Werbeeinnahmen der grösste spanische Fernsehsender. Laut Julius Bär gibt es auf dem spanischen Fernsehmarkt lediglich zwei Sender, was sich vorteilhaft auf die Wettbewerbsintensität auswirke. Insgesamt wird für den spanischen Fernsehmarkt beträchtliches Erholungspotenzial gesehen. Gemessen am Umsatzvolumen hat sich der Gesamtmarkt nämlich seit 2007 halbiert. Die Bewertung der Aktie entspricht etwa dem historischen Durchschnitt, wobei aus Sicht von Julius Bär das mittelfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens unterschätzt wird.

6. NXP Semiconductors (ISIN: NL0009538784, aktueller Kurs: 70,65 Dollar; Kursziel: 110,00 Dollar. Kurspotenzial: 55,7 Prozent) ist ein führender Hersteller von leistungsfähigen Analog/digital- und Standard-Halbleiterprodukten mit einem umfassenden Patentportfolio. Mit der Freescale Fusion hat NXP laut Julius Bär ihre Spitzenstellung im Segment für Automobilhalbleiter gefestigt und dürfte wesentlich von säkularen Wachstumstrends (steigender Halbleiteranteil pro Fahrzeug, vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren) profitieren. Für 2016 wird zusätzlicher Auftrieb für den Aktienkurs erwartet, aufgrund von Marktanteilsgewinnen im Automobilbereich und im Segment mobile Zahlungslösungen sowie wegen höherer Margen durch die Realisierung von Fusionssynergien.

7. Ping An Insurance (ISIN: CNE1000003X6, aktueller Kurs: 33,80 Hongkong-Dollar; Kursziel: 55 Hongkong-Dollar. Kurspotenzial: 62,7 Prozent) ist nach dem Urteil von Julius Bär das am besten etablierte Finanzkonglomerat in China. Der Konzern verfügt über das zweitgrösste Agenturnetz, welches eine höhere Produktivität als die Mitbewerber aufweist. Die Einschätzung für den Lebensversicherungssektor ist positiv, weil da das langfristige Versicherungsschutzprodukt der wichtigste Prämientreiber geworden ist. Der inländische Markt für IPOs habe gerade wieder angezogen, und Ping An plane bereits, ihre grösste Internet-Finanzierungsplattform («LuFax») in China abzuspalten, was sich positiv auf die Bewertung der Gruppe auswirken sollte.

8. PPG Industries (ISIN: US6935061076, aktueller Kurs: 92,80 Dollar; Kursziel: 125,00 Dollar. Kurspotenzial: 34,7 Prozent) ist ein weltweit führender Produzent von Farben und Lacken mit einem grossen Distributionsnetz und starken Endkundenbeziehungen. Die Firma habe in der Vergangenheit sowohl organisch als auch durch zahlreiche Akquisitionen erfolgreich expandiert. Das Unternehmen habe eine solide Bilanz und einen hohen freien Cashflow, der entweder in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausbezahlt oder für erneute Akquisitionen eingesetzt werde.

9. Roche (ISIN: CH0012032048, aktueller Kurs: 268,40 Franken; Kursziel: 320 Franken. Kurspotenzial: 19,2 Prozent) ist spezialisiert auf innovative Krebsmedikamente und auf diesem Gebiet Weltmarktführer. Der Konzern sei dem politischen Druck in diesem Segment weniger als andere Pharma-Unternehmen ausgesetzt, heisst es. Roche verfüge zudem über viele aussichtsreiche Medikamente, die kurz vor der Marktzulassung stehen. Die Analysten rechnen damit, dass das Ertragspotenzial einiger Schlüsselprodukte im kommenden Jahr deutlich wird und dass die aktuellen Gewinnschätzungen nach oben korrigiert werden müssen. Ausserdem geht man davon aus, dass 2016 deutlich werden wird, dass Roche trotz Patentabläufen und Konkurrenz von Nachahmerprodukten in der Lage sein wird, überdurchschnittliches Wachstum zu erwirtschaften.

10. Shire (ISIN: JE00B2QKY057, aktueller Kurs: 40,50 Pfund; Kursziel: 60,00 Pfund. Kurspotenzial: 48,1 Prozent) hat eine führende Marktposition in einigen attraktiven Nischen wie Medikamente für seltene Krankheiten, Darmerkrankungen und Nervenkrankheiten inne. Julius Bär rechnet damit, dass eine Reihe von Problemen im Zusammenhang mit dem Übernahmeangebot für Baxalta und Verspätungen bei den klinischen Tests im 2016 gelöst werden kann. Es könnte sein, dass Shire von einem grösseren Pharma-Unternehmen übernommen wird oder aber, dass das Unternehmen selber kleinere Pharma-Unternehmen schlucken wird. Sowohl im einen als auch im anderen Fall wird mit positiven Impulsen für den Aktienkurs gerechnet.

11. Simon Property (ISIN: US8288061091, aktueller Kurs: 186,04 Dollar; Kursziel: 230 Dollar. Kurspotenzial: 23,6 Prozent) ist der grösste Betreiber von Einkaufszentren in den USA, mit einem fokussierten Immobilien-Portefeuille, nachdem kleinere Immobilien verkauft worden sind. Die hohe Qualität der Einkaufszentren, verbunden mit einer tiefen Leerstandsquote und steigenden Leasing Spreads, unterstütze ein stetiges Wachstum. Die Realisierung von neuen wertsteigernden Projekten, der Ausbau von existierenden Einkaufszentren und fallende Finanzierungskosten sollten zusätzlich zum Wachstum der Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft beitragen.

12. Société Générale (ISIN: FR0000130809, aktueller Kurs: 35,365 Euro; Kursziel: 55 Euro. Kurspotenzial: 55,5 Prozent). Bei diesem französischen Kreditinstitut rechnet Julius Bär mit einer Gewinnerholung dank fallender Kreditausfälle und Kosteneinsparungen. Die Kernkapitalquote sei bereits über dem Ziel von 10 Prozent. Somit sollte die Dividende erhöht werden können. Sorge bereite hauptsächlich die Exponierung zu faulen Krediten in Russland und weitere Gerichtskosten. Diese Risiken würden jedoch mehr als ausreichend in der aktuellen Bewertung widergespiegelt.

13. Sony (ISIN: JP3435000009, aktueller Kurs: 2512 japanische Yen; Kursziel: 4000 japanische Yen. Kurspotenzial: 59,2 Prozent) habe unter der Führung von Kazuo Hirai (CEO seit 2012) eine umfassende Entwicklung durchlaufen, bei der unrentable Geschäftseinheiten auf Profitabilität getrimmt worden seien. Mit seiner Führung bei CMOS-Bildsensoren, die in Smartphones eingesetzt werden, könne der japanische Unterhaltungs- und Technologiekonzern seinen Technologievorsprung weiterhin aufrechterhalten. Sony habe im Juni 2015 präventiv 3,6 Milliarden Dollar für die Wahrnehmung von Wachstumsopportunitäten aufgenommen. Das Computerspielgeschäft von Sony weise bei der jetzigen Generation von Spielkonsolen einen Marktanteil von 50 Prozent auf.

14. Stanley Black & Decker (ISIN: US8545021011, aktueller Kurs: 96,12 Dollar; Kursziel: 125 Dollar. Kurspotenzial: 30,0 Prozent) ist ein weltweit führender Anbieter von Werkzeugen und Lagerung, von elektronischen Sicherheitssystemen für kommerzielle Anwendungen und von technischen Befestigungssystemen. Die hohe Cash-Generierung eröffne die Möglichkeit, zusätzliches Wachstum über wertgenerierende Akquisitionen zu erzielen. Das überdurchschnittliche Umsatzwachstumsprofil sollte zusammen mit dem Restrukturierungsprogramm zu weiteren Effizienzverbesserungen und zu einer Expansion der operativen Marge führen.

15. Tencent Holdings (ISIN: KYG875721634, aktueller Kurs: 140,5 Hongkong-Dollar; Kursziel: 175 Hongkong-Dollar. Kurspotenzial: 24,6 Prozent) mit Kernkompetenz in den Bereichen Spiele und soziale Netzwerke. Die Analysten von Julius Bär gehen davon aus, dass Tencent bei mobilen Spielen dank ihres Portfolios an Blockbuster-Titeln, das vielfältige Genres von selbstentwickelten und lizensierten Spielen umfasst, weiterhin ihre Führerschaft halten wird. Gleichzeitig erwarten die Experten der Bank ein hohes Wachstum bei der Onlinewerbung und robustes Umsatzwachstum bei mobilen Spielen.