Die Performance überzeugt. Anfang September hatte die Redaktion von stocksDIGITAL mit Adecco, Givaudan, Julius Bär und Novartis vier Titel aus dem SMI selektiert und als aussichtsreich empfohlen, die schon in den sechs Monaten zuvor stärker gestiegen waren als der Index. Die Annahme war damals: Aktien, die in der Vergangenheit gut gelaufen sind, werden das auch in Zukunft für weitere Wochen oder Monate tun. Tatsächlich brachten es diese vier Aktien zusammen seither auf eine durchschnittliche Performance von 12,6 Prozent und schnitten damit weit besser ab als der SMI. Denn der Index schaffte in diesen rund sechs Monaten nur ein Plus von 3,3 Prozent.

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Diese Performance bestätigt eine alte Börsenweisheit: «The trend is your friend» – Anleger, die auf einen bestehenden Trend setzen, erzielen damit oft gute Resultate. Genau das haben schon 1966 die Analysen des US-Börsenexperten Robert Levy ergeben.

RSL – ein positiver Trend setzt sich weiter fort

In seiner Studie «The Relative Strength Concept of Common Stock Price Forecast» untersuchte Levy die Kursverläufe von 200 Aktien an der New Yorker Börse im Zeitraum 1960 bis 1965 und stellte dabei einen Zusammenhang zwischen einer positiven historischen Kursentwicklung und einer positiven Performance in darauffolgenden Zeiträumen fest. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte der Finanzexperte seinen Indikator der Relativen Stärke nach Levy, kurz RSL.

Levy fand dabei heraus, dass Aktien in den folgenden Wochen und Monaten umso besser laufen, je weiter der RSL über 1 liegt. Levy teilte dabei den aktuellen Kurs einer Aktie durch den Kursdurchschnitt der vorhergehenden 26 Wochen. Ein Wert über 1 signalisiert dabei, dass sich der Kurs überdurchschnittlich entwickelt und damit relative Stärke besitzt.

Das Momentum und das Anlegerverhalten

In diesem Zusammenhang stossen auch Momentum-Strategien bei Anlegern auf Interesse. Auch beim Momentum wird der aktuelle Kurs durch einen älteren Kurs geteilt. Das Momentum spiegelt damit die Stärke einer Aufwärtsbewegung, also die Kursdynamik, wider. Gute Erfolge mit solchen Strategien konnte der US-Börsenexperte James O'Shaughnessy vorweisen. Im Zeitraum von 1952 bis 1996 schaffte der Anlageprofi eine jährliche Outperformance gegenüber dem breiten US-Aktienmarkt von 3,5 Prozent pro Jahr.

RSL und Momentum lassen sich auch mit dem Anlegerverhalten erklären. Denn hat einen Aktie einen guten Lauf mit über längere Zeit steigenden Kursen, dann taucht sie beispielsweise in entsprechenden Performance-Rankings oder Medienkommentaren zunehmend auf und bekommt dadurch entsprechende öffentliche Beachtung. Viele Anleger orientierten sich daran und steigen ein – sie springen auf einen fahrenden Zug auf. Das treibt den Kurs weiter. Oft ist ein guter Kursverlauf aber auch nur einfach die Folge nachhaltig guter operativer Unternehmensdaten und der erfolgreichen Umsetzung einer verfolgten Unternehmensstrategie.

Die aktuellen RSL-Favoriten

Wie dem auch sei: Aktuell interessant unter RSL-Gesichtspunkten sind derzeit im SMI die Titel mit den höchsten RSL-Werten: Adecco und Julius Bär bringen es auf einen RSL von 1,15, Swiss Re weist 1,14 auf, bei Geberit liegt der Wert bei 1,11 und UBS kommt auf 1,10. Charttechnisch interessant ist insbesondere Swiss Re. Die Aktie des Rückversicherers klebt aktuell an der 95-Franken-Marke. Fällt die Hürde, könnten ganz schnell 100 Franken und mehr drin sein. Möglicherweise steht UBS ebenfalls vor dem Sprung über einen starken Widerstand. Konkret ist das Geldhaus seit 2009 schon mehrfach am Bereich um 19/20 Franken gescheitert. Fällt die 20-Franken-Marke, könnte das dem Titel neuen Schub bringen. Geberit hingegen notiert an der oberen Begrenzung des Aufwärtstrends. Es könnte sein, dass die Aktie kurz vor dem Ausbruch steht.