Trader verfolgen als zentrales Ziel, mit kurzfristigem Handeln mit Wertpapieren möglichst hohe Gewinne einzufahren. Da die Kurse am Aktienmarkt seit einigen Wochen relativ stark ausschlagen, bieten sich für diese Anlegerspezies derzeit besonders viele Trading-Chancen. An entsprechenden Instrumenten mangelt es ohnehin nicht. Allein an der SIX Structured Products Exchange (SSPE) sind mehr als 25'000 Hebelpapiere kotiert. Diese Derivate – die Palette reicht vom Warrant über den Mini-Future bis zum Faktor-Zertifikat – ermöglichen es, überproportional an steigenden oder fallenden Kursen zu partizipieren.
Auch im ausserbörslichen Handel (OTC) tut sich für Trader ein immenser Fundus an Derivaten auf. 2012 lancierte Swissquote die Plattform Swiss Dots. Dort stehen den Kunden der Onlinebank mehr als 40'000 Hebelprodukte zur Verfügung. Im Durchschnitt werden auf dem System nach Angaben der Betreiberin monatlich etwa 15'000 Trades abgewickelt.
Swiss Dots – starkes Wachstum …
«Die Zahlen entwickeln sich stetig», erklärt Nadja Keller, Mediensprecherin von Swissquote. Sie verweist darauf, dass der Marktanteil der Plattform per Ende Juni 2015, gemessen an sämtlichen Transaktionen mit Hebelpapieren an der SSPE, rund 30 Prozent betrug. «Per Ende August 2014 lagen wir erst bei einem Viertel», berichtet Keller. Zahlen zum abgewickelten Handelsvolumen nennt Swissquote allerdings nicht.
Swiss Dots funktioniert nach einem Quote-Request-System. Dabei stellt der Nutzer zunächst eine Preisanfrage für ein bestimmtes Produkt. Daraufhin offeriert der Emittent einen Kurs, zu dem der Anleger das Produkt innert zehn Sekunden kaufen respektive verkaufen kann. Im Unterschied zum Handel an der SIX ist die Preisstellung nicht verbindlich. Vielmehr hat die Bank die Möglichkeit, ihre Offerte während dieses Zeitfensters zurückzuziehen. Das ist zum Beispiel möglich, sobald es beim Basiswert zu starken Kursausschlägen kommt. Swiss Dots kann auf diese Weise sogenannte Arbitrageure in die Schranken weisen. Solche Marktteilnehmer versuchen, aus einer Abweichung des strukturierten Produkts vom fairen Preis innerhalb von Sekundenbruchteilen Profit zu schlagen.
… und enge Geld-Brief-Spannen
Zwar kann es für den Trader ärgerlich sein, nicht zum genannten Preis handeln zu können, doch sorgt das Quote-Request-System für vergleichsweise enge Geld-Brief-Spannen. Gerade bei kurzfristig ausgelegten Spekulationen stellt der Spread ein wichtiges Kostenelement dar. Für Swiss Dots sprechen zudem die langen Handelszeiten sowie das einfache Gebührenmodell. An jedem Börsentag ist die Plattform von 8:00 bis 22:00 Uhr in Betrieb. Je nach Handelswährung fällt pro Trade eine Pauschale von neun Franken, US-Dollar oder Euro an. Gleichwohl ist der Handel dort im Gegensatz zum Handel an der SSPE weniger stark reguliert, und es gibt keine unabhängige Überwachung.
Während mit UBS und Goldman Sachs zunächst zwei «Struki»-Häuser an Swiss Dots angebunden waren, bekam der OTC-Handelsplatz vor einem Jahr Verstärkung. Mittlerweile stehen rund 7000 Hebelpapiere der Commerzbank zur Verfügung. «Wir konnten in den vergangenen Monaten die Palette konstant ausbauen und auch weitere Produkttypen hinzufügen», berichtet Andreas Stocker, Derivatexperte der Commerzbank.
Auch PostFinance wird angebunden
Zuletzt gab das Faktor-Zertifikat seine Premiere auf Swiss Dots. «Da wir in der Schweiz für diese Struktur bekannt sind, war die Reaktion der Kunden sehr positiv», sagt Stocker. In der Tat dominiert die Commerzbank den SSPE-Handel mit Faktor-Zertifikaten. Vom klassischen Warrant grenzt sich dieses Produkt durch einen konstanten Hebel ab. Ausserdem nimmt die implizite Volatilität keinen Einfluss auf den Preis. Gerade im derzeit hektischen Marktumfeld kann dieses Attribut von Vorteil sein.
Derweil versucht Swissquote nach Angaben von Nadja Keller, die Plattform laufend weiterzuentwickeln. Schon bald sollen deutlich mehr Anleger Zugriff auf Swiss Dots haben. «Im Rahmen der Zusammenarbeit mit PostFinance werden im Frühling 2016 rund 60'000 Kunden dazukommen», verrät die Mediensprecherin. Man darf gespannt sein, ob diese Expansion auch auf der Emittentenseite weitere Häuser anlocken wird.