Die Kurse an den Börsen fallen, und viele Anleger und institutionelle Investoren krempeln ihr Portfolio um. Obwohl 2016 noch fast am Anfang steht, hat Credit Suisse ihre Top-30-Aktien-Favoritenliste bereits kräftig umgebaut. Diese Liste mit den weltweit gestreuten Top-30-Werten reflektiert die überzeugendsten Ideen der Research-Analysten von Credit Suisse sowie die regionalen Präferenzen und Sektoreinschätzungen des hausinternen Anlagekomitees. Darüber hinaus umfasst die Liste Titel, die in den regionalen Fokus-Listen der Credit Suisse enthalten sind. Im aktuell sehr schwierigen Marktumfeld tun sich die Credit-Suisse-Top-30-Werte zwar noch schwer damit, eine positive Performance zu erzielen, aber immerhin liefen die Favoriten seit dem Jahresstart besser als der Vergleichsindex MSCI AC World. Mit dem Ziel, den Performance-Vorsprung zu halten oder sogar noch auszubauen, nahmen die Experten im Januar eine Reihe von Veränderungen vor.
Entsprechend den regionalen Aktieneinschätzungen der Kollegen vom Investment-Strategy-Team wurde das Exposure gegenüber den USA verringert, während die Übergewichtung bei europäischen Aktien erhalten geblieben ist. Auf Sektorebene wurde die Gewichtung in Nicht-Basiskonsumgütern und Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen reduziert. Im Gegenzug wurden mit IT, Gesundheitswesen und Telekommunikationsdienste jene Sektoren aufgestockt, die derzeit vom Investment-Strategy-Team zur Übergewichtung empfohlen werden. Die durchschnittliche Dividendenrendite des Portfolios erhöhte sich dadurch deutlich, während das Beta unverändert bei rund eins verharrte, das heisst, im Durchschnitt verändern sich die Kurse bei den favorisierten Aktien ähnlich stark wie der Vergleichsmassstab.
Top 30: Ypsomed und Toyota sind raus
Auf Basis der Einzelwerte wurden Ypsomed und Toyota aus dem Portfolio entfernt. Beide Titel konnten seit der Aufnahme in die Auswahlliste Kursgewinne verbuchen, doch man hat sich bei der Credit Suisse in beiden Fällen dennoch für Gewinnmitnahmen entschieden. Aus fundamentaler Sicht werden beide Titel aber weiterhin mit Kaufen eingestuft. Ebenfalls als weiterhin kaufenswert betrachten die Credit-Suisse-Analysten die Aktien von Citigroup und Alcoa.
Bei beiden Werten sind seit der Aufnahme in die Favoritenliste aber Verluste angefallen, und so haben die Anlagestrategen der Bank zur Verlustbegrenzung jetzt die Reissleine gezogen. Ebenfalls verkauft, wurde Priceline, die sich bisher kaum bewegt hat.
Die Favoritenliste: Apple und Edwards Lifesciences sind neu, …
Zu den fünf Neuzugängen gehört Apple (ISIN: US0378331005, 94,27 Dollar). Diese Aktie wurde von der Credit Suisse kürzlich von Halten auf Kaufen hochgestuft. Nach Ansicht der Analysten klingen die negativen Gewinnrevisionen infolge der Gewinnwarnungen aus Apples Lieferkette allmählich ab. Es könnte sein, dass sich das Augenmerk der Anleger nun auf die Bewertung richten wird, die bei einem geschätzten Konsens-KGV von 10,4 für sehr attraktiv gehalten wird. Der aktuelle Abschlag entspreche ungefähr dem Abschlag, der zuletzt während des schwachen 5/5S-Wiederbeschaffungszyklus im Jahr 2013 festzustellen gewesen sei.
Beim zweiten Neuzugang, Edwards Lifesciences (ISIN: US28176E1082, 79,00 Dollar), glauben die Analysten, dass sich 2016 zum entscheidenden Jahr für die Ausweitung der Indikationen von TAVI (Transkatheter-Aortenklappenimplantation) auf die Patientengruppe mit mittlerem Risiko entwickeln wird. An der Sitzung des American College of Cardiology vom 3. April werde Edwards klinische Daten zum Vergleich von Operationsmethoden und minimalinvasiven TAVI-Verfahren vorlegen. Laut Credit Suisse verheissen diese Daten Gutes. In Zukunft wird wohl das Potenzial des TAVI-Verfahrens über die derzeit zugelassene Anwendung bei Hochrisikopatienten hinaus ausgeschöpft werden. Die Analysten gehen davon aus, dass sich der Pflegestandard auf lange Sicht gesehen zu minimalinvasiven TAVI-Verfahren entwickeln wird, was wahrscheinlich für den Marktführer Edwards signifikante Aufwärtskorrekturen der Gewinnprognosen mit sich bringen wird.
… und Straumann zählt jetzt ebenfalls zum Favoritenkreis
Beim dritten Neuling, Straumann (ISIN: CH0012280076, 292.50 Franken), handelt es sich um einen Premium-Anbieter, der in der Zahnrestauration technologisch führend ist und ein umfassendes Portfolio an Implantats-, Prothesen- und Regenerationslösungen aufweist. Das Unternehmen befinde sich auf Kurs, heisst es, um auch seine Marktanteile im Value-Segment (also günstigere Implantate) durch Übernahmen und durch die Einführung einer Mehrmarkenvertriebsplattform steigern zu können.
Die fortgesetzte Innovation in wichtigen Marktsegmenten, das Engagement in den Schwellenländern und eine Erholung der Industrieländer sollten dem Unternehmen zugute kommen, so das Urteil. Aus der Schweiz sind ansonsten übrigens auch Richemont, Roche und Nestlé in der Top-30-Liste zu finden.
Sumitomo Mitsui Financial und Vodafone steigen ebenfalls auf
Hinter dem vierten neuen Favoriten, Sumitomo Mitsui Financial Group (ISIN: JP3890350006, 2.980,50 japanische Yen), steckt ein Finanzdienstleister, der im Banken-, Wertpapier-, Leasing- und Kreditkartengeschäft tätig ist. Das Institut verfüge über eine starke Marktposition in seinem Heimatmarkt und über ein breit diversifiziertes Produktangebot. Mit grösseren Akquisitionen könnte es sein, dass es dem Konzern gelingen wird, seine Wachstumsstrategie umzusetzen. Das Unternehmen weise eine angemessene Kapitalausstattung auf. Ausserdem werden wohl die Kreditkosten auch künftig gering bleiben, was Sumitomo Mitsui helfen dürfte.
Als fünfter Neuzugang wurde Vodafone (ISIN: GB00BH4HKS39, 2,021 britische Pfund) ausgewählt. Nach der Veräusserung von Aktivitäten in den USA wird die Bilanz des britischen Telekommunikationsbetreibers dank eines geringen Fremdkapitalanteils für robust gehalten. Dadurch sei das Unternehmen gut positioniert, um in der erwarteten Konsolidierung des regulierten europäischen Telekommunikationssektors eine führende Rolle spielen zu können. Die Credit-Suisse-Analysten sind überdies der Meinung, dass sich Vodafones Ergebnis im Geschäftsjahr 2016/2017 durch die Vorteile, die eine solche Marktbereinigung mit sich bringt und durch die positiven Auswirkungen des Investitionsprogramms «Project Spring» des Unternehmens zunehmend verbessern wird. Die operativen Trends würden sich weiter verbessern und sorgten für ein erneutes Wachstum sowie für einen steigenden frei verfügbaren Cashflow. Der geplante Börsengang der indischen Geschäftssparte von Vodafone könne zudem zusätzliches Wertpotenzial freisetzen.