Wenn die Einwohner Graubündens reden, klingt das in den Ohren anderer Schweizer besonders attraktiv – zumindest, wenn man einer Umfrage der Pendlerzeitung «20 Minuten» aus dem Jahr 2014 Glauben schenkt. Damals verbanden die Befragten mit dem Kanton in erster Linie einen «sexy Dialekt» – und Bewohner, die vom Tourismus profitieren. In der Tat reisen jedes Jahr Touristen aus aller Welt in die Skigebiete des Kantons, im Jahr 2016 waren es mehr als 1,6 Millionen.
St. Moritz im Engadin gehört gar zu den bekanntesten Ferienorten der Welt – und zu den teuersten. Hier geben sich vor allem gutbetuchte Gäste die Hotelzimmerklinke in die Hand. Nicht nur in Graubünden, auch in anderen Kantonen der Ostschweiz liegen beliebte Skigebiete, insgesamt mehr als 20.
Ems-Chemie auf dem Vormarsch
Die Ostschweiz besteht aus den Kantonen Glarus, Schaffhausen, Appenzell-Ausserrhoden, Appenzell-Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden und Thurgau. Neben den Dialekten und perfekten Pisten hat die Grossregion noch einiges mehr zu bieten – auch aus Anlegersicht. Im Dreiländereck zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz tut sich wirtschaftlich eine Menge. Viele, meist global bekannte Unternehmen aus den Branchen Chemie und Kunststoffe, Präzisionsinstrumente sowie Elektronik und Sensorik haben hier ihren Sitz. Wer bevorzugt in Schweizer Unternehmen investieren will, sollte die östlichen Kantone des Landes deshalb nicht ausser Acht lassen.
Eines der bekanntesten börsenkotierten Unternehmen aus der Ostschweiz ist Ems-Chemie. Der Spezialchemiekonzern hat seinen Sitz in Domat/Ems in Graubünden und erzielt rund 60 Prozent seines Umsatzes als Zulieferer der Automobilindustrie. Die Hersteller kaufen zum Beispiel Airbags und Gurtstraffer bei Ems-Chemie ein. An der Börse macht der Konzern seit Jahren eine gute Figur. Allein im vergangenen Jahr legte der Valor fast 40 Prozent zu. Die Chancen, dass es weiter aufwärts geht, stehen gut: Zuletzt legte Ems-Chemie gute Quartalszahlen vor und konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 33 ist die Aktie allerdings nicht mehr günstig bewertet.
Auch der europäische Marktführer für Sanitärprodukte ist in der Ostschweiz zuhause: Geberit. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich in Rapperswil-Jona. Zuletzt rutschte die Aktie ab, nachdem die Quartalszahlen des Konzerns schwächer als erwartet ausgefallen waren. Analysten sehen das Unternehmen jedoch insgesamt in guter Verfassung. Sie raten dazu, Kursrückgänge zum Einstieg zu nutzen.
VAT Group ist die Perle der Neulinge
Am westlichen Rand der Ostschweiz und bereits zum Kanton Zürich zugehörend findet sich eine weitere Grösse am Aktienmarkt: Die Unternehmensgruppe Belimo. Das Unternehmen stellt elektrische Antriebslösungen in der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik her. Produkte aus Hinwil, dem Sitz des Unternehmens, sind unter anderem im New Yorker Empire State Building und im Burj Khalifa in Dubai verbaut. Belimo ist an der Schweizer Börse SIX kotiert und liefert seit mehr als zehn Jahren Kurssteigerungen. Seit vergangenem Jahr mischt der Konzern auch im Sensorgeschäft mit, um einen weiteren Wachstumsmarkt zu erschliessen.
Auch die Nebenwerte Arbonia und Inficon residieren in der Ostschweiz. Relativ neu an der Börse sind die SFS Group sowie die Thurgauer und die Glarner Kantonalbank. Die drei Unternehmen wagten den Börsengang im Jahr 2014 und legten allesamt einen guten Start hin. Die beiden Kantonalbanken konnten seitdem moderate Kurszuwächse erzielen, bei der SFS Group ging es steiler bergauf: In den vergangenen drei Jahren legte der Valor um 60 Prozent zu. Noch frischer dabei ist der Technologiekonzern VAT Group, der im April 2016 einen furiosen Börsenstart hinlegte und seitdem stramm aufwärts marschiert. Viele Analysten halten den Titel für eine Perle und gehen davon aus, dass der Lauf der Aktie sich noch eine Weile fortsetzen wird. Anleger können dabei sein.
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