Der US-Fahrdienstvermittler Uber hat die Weichen für seinen Börsengang gestellt. Das Unternehmen will seine Aktien zu einem der grössten IPO aller Zeiten an der New York Stock Exchange unter dem Tickerkürzel «UBER» listen lassen. Dies geht aus dem am Donnerstag nach US-Börsenschluss veröffentlichten Wertpapierprospekt hervor, welchen das Unternehmen bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC einreichte.
Der Antrag enthält die Jahresergebnisse der vergangenen Geschäftsjahre: Uber steigerte demnach den Umsatz 2018 im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar und machte einen Nettogewinn von knapp einer Milliarde Dollar. 2017 hatte der Fahrdienstvermittler noch einen Verlust von vier Milliarden Dollar eingefahren. Der Gewinn 2018 geht allerdings auf den Verkauf seines Geschäfts in Südostasien und Russland zurück. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf operativer Ebene fiel jedoch ein Minus von 1,85 Milliarden Dollar an.
100-Milliarden-Plus-IPO
Details wie das genaue Datum des Börsengangs und wie viel Geld Uber genau bei Anlegern einsammeln will, blieben zunächst unklar. Zwischenzeitlich hatten Banken, die mit der Vorbereitung des Börsengangs betraut werden wollten, laut US-Medien bereits eine Gesamtbewertung von bis zu 120 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Zuletzt hiess es jedoch, dass es wohl eher 100 Milliarden Dollar werden dürften.
Auch damit könnte Uber dennoch einen der grössten Börsengänge der Finanzgeschichte und das am höchsten taxierte Debüt seit 2014 stemmen, als der chinesische Online-Riese Alibaba an die New York Stock Exchange ging. Es wird damit gerechnet, dass Uber Anfang Mai sein Börsendebüt feiert. Erst Ende März hatte sich Rivale Lyft auf das Parkett gewagt.
IPO-Hausse: Viele Börsengänge enttäuschen
Derzeit wagen zahlreiche Firmen den Sprung aufs Parkett. Heute Freitag am 12. April werden erstmals die Titel von Stadler Rail in der Schweiz gehandelt (mehr hier, hier und hier.). Seit dem 9. April ist Alcon gelistet (mehr hier). Lyft ist ein Beispiel aus den USA (mehr hier).
Für Anleger stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Investment ganz am Anfang? Ein Blick zurück: In der Schweiz zählten in den letzten zehn Jahren etwa VAT oder Cembra Money Bank zu den Kursraketen. Innert weniger Jahre verdoppelten sich hier die Kurse. Zuletzt ragten die beiden Gesundheitsunternehmen Galenica und Idorsia mit ihrer Publikumsöffnung heraus. Von den Börsenneulingen in den Jahren zuvor, zwischen 1999 und 2009, haben sich speziell Geberit und Partners Group als Überflieger entpuppt. Die Kurse ihrer Aktien haben sich seit dem jeweiligen Börsengang sogar mehr als verzehnfacht.
Doch insgesamt sieht die Bilanz der IPO in der Schweiz sehr durchzogen aus. Von den genau 42 Titeln, die in den letzten zehn Jahren am Schweizer Aktienmarkt debütiert haben, entwickelten sich nur ein halbes Dutzend ganz nach dem Geschmack der Investoren. Mit Abstand am besten vom Fleck kamen neben VAT und Moneypark noch die Glarner KB, Hiag, Orior und Cassiopeia. Sieben einstige Hoffnungsträger büssten dagegen 40 Prozent ihres Emissionspreises ein, Blackstone, Evolva und EFG sogar über 80 Prozent.
Für Anleger gilt: Ohne sorgfältige Auswahl geht bei IPO-Aktien nichts, wie die Flops mit Aktienneulingen im Rückblick auf die letzten 25 Jahre gezeigt haben. Mehr lesen Sie hier.
(sda/ise/bsh)