Angesichts des mit immer härteren Bandagen geführten Zollstreits fasst die US-Notenbank Fed eine baldige Zinswende ins Auge. Die Währungshüter behielten den Leitzins am Mittwoch zwar in einer Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent.

Doch mittlerweile ist fast die Hälfte der Fed-Spitze der Meinung, dass ein niedrigeres Niveau bald angebracht sein dürfte. An den Märkten wird bereits für Juli mit einer Senkung gerechnet.

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EZB versucht Euro zu schwächen

Laut US-Zentralbank-Chef Jerome Powell treibt die Fed ein Gefahrenbild aus Handelskonflikten und eingetrübten Aussichten für die Weltwirtschaft um: «Wir werden bei Bedarf handeln und unsere Instrumente nutzen, um das Wachstum zu sichern», betonte er und stiess die Tür für eine baldige Zinssenkung weit auf. Noch 2018 hatte die Notenbank wegen der brummenden Wirtschaft in den USA die Zinsen aggressiv angehoben.

Der nun vorbereitete strategische Schwenk der Fed fällt in eine Zeit, in der in der Euro-Zone die geldpolitischen Zügel noch weiter gelockert werden könnten. EZB-Chef Mario Draghi stellte jüngst die Weichen dafür - und verärgert damit US-Präsident Donald Trump. Dieser wittert hinter der Ankündigung ein Manöver des EZB-Chefs, um den Euro zu schwächen und Europa mit einer günstig bewerteten Währung gewisse Vorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen.

Powell will sein Mandat erfüllen

Trump hatte in der jüngsten Vergangenheit auch die Fed immer wieder mit Kritik überzogen. Er hält das Zinsniveau für «viel zu hoch». Die Währungshüter hätten zudem «keine Ahnung», twitterte Trump jüngst. Powell stellte nun klar, dass er sich nicht aus dem Amt drängen lassen werde: «Ich denke, das Gesetz ist eindeutig. Ich habe ein vierjähriges Mandat und beabsichtige voll und ganz es auszufüllen.»

Nach Ansicht von Ökonom Andrew Harman vom Vermögensverwalter First State Investments hat sich die Fed mit ihrem Entscheid bewusst nicht die Hände binden lassen: «Sie hat dem Druck widerstanden, die Zinsen zu senken. Damit hält sie sich alle Optionen für das Juli-Treffen offen, und somit weitere Wirtschaftsdaten sowie den Verlauf des G20-Gipfels in Japan abzuwarten.» Im Rahmen des Gipfels der Staats- und Regierungschefs der 20 grössten Industriestaaten und Schwellenländer (G20) Ende Juni ist auch ein Treffen zwischen Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping zur Beilegung des Handelsstreits zwischen den beiden Ländern geplant.

(sda/gku)

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