Der Starinvestor Warren Buffett streckt seine Fühler nach Grossbritannien und Europa aus. «Wir hoffen auf einen Deal in Grossbritannien und oder in Europa, egal wie der Brexit ausgeht», sagte der Milliardär, der hinter der Investmentfirma Berkshire Hathaway steht, auf der Jahreshauptversammlung in Omaha, im US-Bundesstaat Nebraska.
«Ich möchte, dass Berkshire Hathaway in Grossbritannien und Europa besser bekannt wird. Ich würde mir wünschen, dass sie öfter an Berkshire denken, wenn Unternehmen zum Verkauf stehen», merkte der 88-Jährige vor Zehntausenden Menschen an.
Das Gezerre um einen Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Unionen sieht er dabei nicht als Hindernis. «Ich habe das Gefühl, dass es ein Fehler war, abzustimmen, um zu gehen», sagte Buffett. Allerdings «zerstört es meinen Appetit nicht im Geringsten, eine sehr grosse Akquisition in Grossbritannien zu tätigen.»
Auch zum Jahresauftakt liefen die Geschäfte für Buffett wieder rund. Dank Kursgewinne bei Aktienbeteiligungen konnte die Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway wieder einen satten Überschuss ausweisen. Dieser summierte sich im ersten Quartal auf 21,7 Milliarden Dollar.
Zu viel bezahlt für Kraft Heinz
Im Vorquartal hatte noch ein Minus von 25,4 Milliarden in den Büchern gestanden, vor Jahresfrist ein Fehlbetrag von 1,1 Milliarden. Das Betriebsergebnis von Berkshire Hathaway stieg um fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar, lag damit jedoch knapp unter den Schätzungen der Analysten.
Die Ergebnisse klammerten Kraft Heinz aus, weil der Ketchup-Hersteller seine eigenen Quartalszahlen noch nicht veröffentlicht hat, sagte Buffett. Berkshire musste im vierten Quartal 2018 eine Abschreibung von rund drei Milliarden Dollar auf ihren 26,7-prozentigen Anteil hinnehmen, da Kraft Heinz nicht in der Lage war, mit den sich rasch ändernden Konsumgewohnheiten Schritt zu halten.
Weltweit setzen die Menschen zunehmend auf frische und regionale Lebensmittel und machen einen Bogen um Fertigprodukte. Buffett räumte ein, dass «wir zu viel Geld bezahlt haben» für Kraft. Dennoch signalisierte er, sein Engagement beim US-Lebensmittelriesen fortzusetzen.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Berkshire Hathaway erstmals mit Aktien des weltgrössten Online-Händlers Amazon eingedeckt. Buffett sagte, dass einer seiner Investmentmanager, Todd Combs oder Ted Weschler, in Amazon investiert habe. Buffetts Kompagnon und Berkshire-Vize-Chairman Charlie Munger räumte unterdessen ein, es versäumt zu haben, bei Google einzusteigen. «Ich fühle mich wie der Arsch eines Pferdes, weil ich Google nicht früher identifiziert habe.»
(reuters/ise)