Den Kurs in einem Jahr fast verdoppelt und kein Ende der Rally in Sicht: Zink ist der Liebling der Rohstoff-Anleger. «Jeder Investor, der sich in Industriemetallen engagiert, wettet auf weiter steigende Preise», sagt Ivan Szpakowski, Chef-Anleger des Hedgefonds Academia Capital. «Sei es in New York, London oder Shanghai.» Gleichzeitig drängten immer mehr Anleger, die ihr Geld sonst eher in Aktien oder Anleihen anlegten, in den Markt.

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Wegen Angebotsengpässen hat sich Zink, das vor allem zum Korrosionsschutz benötigt wird, seit Anfang 2016 um 75 Prozent auf aktuell gut 2800 Dollar je Tonne verteuert. Damit nähert sich der Preis bis auf etwa 200 Dollar dem höchsten Stand seit neuneinhalb Jahren an. Kupfer kam im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von 25 Prozent. Getrieben wird die Rally von der Schliessung mehrerer grosser Zink-Minen im vergangenen Jahr.

Die Reserven schrumpfen

Gleichzeitig schrumpfen die weltweiten Reserven. In den Lagern der Londoner Metallbörse LME fanden sich Mitte Februar nur noch 381’300 Tonnen Zink. Das ist der niedrigste Stand seit etwa einem Dreiviertel Jahr. Die Menge der frei verfügbaren Zinkbestände der LME, die nicht über Terminkontrakte bereits verkauft sind, rutschte vergangene Woche sogar erstmals seit 2008 unter die Marke von 200’000 Tonnen. Das ist weniger als in einer Woche weltweit benötigt wird.

Alle suchten händeringend Nachschub, betont UBS-Analyst Daniel Morgan. «Die Gewinner sind die Minenbetreiber und die Verlierer sind die Verarbeiter, die um Erz kämpfen müssen.» Zu den weltgrössten Minenbetreiber gehört nach eigenen Angaben der Zuger Rohstoffkonzern Glencore.

Streik in wichtiger Mine

Der fehlende Nachschub hat die Preise für die Zink-Verhüttung auf historische Tiefs von rund 30 Dollar je Tonne gedrückt. Nur weil sie für ihre Produkte höhere Preis verlangen könne, sei die Branche bislang von einer Pleitewelle verschont geblieben, betonen Händler. Einige Firmen wie Branchenprimus Korea Zinc drosseln allerdings ihre Produktion.

Verschärft wird die Zink-Knappheit vom Streik in der zweitgrössten Zink-Hütte Nordamerikas im kanadischen Quebec. Obwohl der Ausstand in die dritte Woche geht, gibt es bislang keinen Termin für Verhandlungen zwischen dem Management und den Gewerkschaften. Streitpunkt sind Pensionszahlungen.

Günstige Kontrakte

Der Wettbewerb der Kunden um kurzfristig verfügbares Zink schlägt sich auch am sogenannten Spotmarkt wider: Derzeit kostet ein Kontrakt zur sofortigen Lieferung nur etwa fünf Dollar weniger als die an der Börse richtungsweisenden Papiere, die eine Lieferung in drei Monaten vorsehen. Im Januar lag der Preisunterschied noch bei mehr als 20 Dollar.

(reuters/mbü/gku)