In den 1970er-Jahren hatten Ölförderer wie Saudi-Arabien enormen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Als die Saudis gemeinsam mit anderen Ländern das Ölkartell Opec gründeten, löste das kurzzeitig eine globale Wirtschaftskrise aus. Jahrzehntelang konnte die saudische Königsfamilie wegen der Einnahmen aus dem Öl ihr Geld fast nach Belieben ausgeben.

Diese Zeiten sind vorbei. Der Preis für Öl ist unglaublich gefallen – statt über 100 Dollar wird das Fass derzeit für nur noch rund 50 Dollar gehandelt. Wegen des tiefen Preises geht Saudi-Arabien langsam das Geld aus. Das Königreich leistet sich bislang einen  teuren Staatsapparat, die Bevölkerung profitiert unter anderem von grosszügigen Sozialleistungen. Dies zu finanzieren wird für die Regierung bei diesem Ölpreis immer schwieriger – die Bevölkerung wächst stark, und überdies führt Saudi-Arabien noch einen Krieg im Jemen.

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82 Dollar wären nötig

82 Dollar müsste Saudi-Arabien pro Fass Öl verdienen, um die hohen Ausgaben zu decken. Andere Ölstaaten sind auf einen noch höheren Preis angewiesen, wie die Grafik des Datenanbieters Statista zeigt: Nigeria benötigt unglaubliche 139 Dollar pro Barrell, und für Venezuela wären 117,5 Dollar erforderlich. Fast alle anderen grossen Produzenten haben angesichts des tiefen Preises zu wenig Einnahmen.

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Saudi-Arabien und die anderen Opec-Staaten sehen dem Preiszerfall nicht tatenlos zu: Seit Monaten versuchen sie gemeinsam mit Russland, den Preis in die Höhe zu treiben, indem sie ihre Produktion drosseln. Doch ihre Bemühungen sind bis jetzt erfolglos – das liegt vor allem an den USA: Die US-Schiefergasproduzenten verkaufen weiterhin viel Öl. Auch andere Staaten wie Libyen foutieren sich um die Anstrengungen der Opec.

Der Autosektor wendet sich ab vom Öl

Bereits heute hat die Opec also Mühe, den Preis zu beeinflussen. Langfristig könnte ihr Einfluss auf den Ölmarkt weiter sinken. Das Ölkartell läuft Gefahr, einen ihrer wichtigsten Kunden zu verlieren – den Automobilsektor. Rund ein Viertel der Ölproduktion wird für den Autoverkehr verwendet. In diesem Sektor stellen immer mehr Hersteller ihre Produktion auf Elektrofahrzeuge um. Die Nachfrage nach Benzin könnte deswegen stark sinken.

Im Kampf gegen die Klimaerwärmung suchen auch andere Industrien zunehmend Alternativen zum Erdöl. Die Ölstaaten dürfen also nicht damit rechnen, dass der Preis für ihren Rohstoff wieder stark steigen wird. Die Zeiten, als die Förderländer fast unbegrenzt Geld ausgeben konnten, sind wohl endgültig vorbei.

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