Wer vor sieben Jahren sein Geld dem Fondsverwalter Erhard Lee anvertraute, kann sich heute über einen schönen Gewinn freuen. Der Gründer und Inhaber des Vermögensverwalters AMG Analysen und Anlagen legt mit seinem Substanzwerte-Fonds ausschliesslich in Schweizer Nebenwerte an.
Mit seinem Portfolio erzielte Lee seit Ausbruch der Finanzkrise eine Performance von knapp 60 Prozent. Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis. Der Swiss Performance Index legte im gleichen Zeitraum um 25 Prozent zu.
In guten wie in schlechten Zeiten
Aber auch in anderen Anlageklassen zeichneten sich Fondsmanager mit ihren Strategien aus – und widerlegten den Vorwurf, dass aktives Fondsmanagement längerfristig keinen Vorteil gegenüber passiven Anlagen wie börsenkotierten Indexfonds (ETF) bietet. Das zeigt eine grosse Datenauswertung, die Ifund Services exklusiv für die Handelszeitung durchgeführt hat.
Das Zürcher Fondsanalysehaus hat in neun verschiedenen Fondskategorien die Leistung sämtlicher in der Schweiz angebotenen Fonds über die letzten sieben Jahre gemessen. In diesen Zeitraum fallen sowohl die von der Finanzkrise verursachte scharfe Börsenkorrektur als auch die seit 2009 andauernde Börsenhausse. An der Spitze der Tabellen stehen deshalb ausschliesslich Fondsmanager, die sowohl in guten als auch in schlechten Börsenzeiten ein gutes Händchen beweisen.
Versprechen nicht eingehalten
Frappant ist, wie gross die Leistungsunterschiede im Langfristbereich ausfallen. Weit weniger erfolgreich als Spitzenreiter Lee agierten Bernhard Signorell und Martin Lehmann. Die beiden Zürcher Finanzprofis managen den Swiss Small & Mid Cap Fonds von 3V Asset Management und investieren wie Lee in Schweizer Nebenwerte. Ihr Leistungsausweis seit 2007 fällt aber deutlich ab: Ein Minus von 21 Prozent.
Auch in anderen Fondskategorien sind die Performance-Unterschiede zwischen den besten und schlechtesten Fondsmanagern ähnlich frappant. Das überrascht Matthias Weber von Ifund Services nicht: «Es ist leider so, dass viele aktiv gemanagte Fonds ihr Versprechen nicht einhalten können und dem Anleger keinen Mehrwert bieten.»
Erfolgreiche eigene Strategien
In diesem Zusammenhang hatte erst kürzlich eine grosse Performance-Studie von Vanguard für Aufregung gesorgt. Der amerikanische Vermögensverwalter, der sowohl aktiv gemanagte wie auch börsenkotierte Indexfonds anbietet, kam zu folgendem Schluss: In acht von zehn untersuchten Anlagekategorien performen passive Fonds besser als aktive, die ihre Vergleichsindizes mit grosser Mehrheit verfehlen.
Vor allem im Langfristbereich schnitten die Fondsmanager schlecht ab. Im Bereich «Aktien weltweit» konnte über einen Zeitraum von 15 Jahren nur jeder sechste Fonds mit dem Vergleichsindex überhaupt mithalten. In der Kategorie «Obligationen weltweit» war es gar nur jeder zehnte Fondsmanager. Basis für diese Studie waren 8000 Anlagefonds, die in der Schweiz vertrieben werden. Untersucht wurden Zeitperioden von fünf, zehn und fünfzehn Jahren.
«Solche Fonds sind keinen Kauf wert»
Interessant ist, dass die besten Fonds fast ausnahmslos eine eigene Strategie fahren. So investiert Fondsmanager Lee ausschliesslich in jene Schweizer Small und Mid Caps, bei denen er Potenzial nach oben sieht. Bei den globalen Aktien schlägt der Konsumenten-Fonds der Zürcher Kantonalbank alle anderen Produkte bekannter Fondshäuser.
Der Fonds der ZKB investiert hauptsächlich in Konsumgüteraktien wie Nestlé, Procter & Gamble oder PepsiCo, die vom Wachstum in den Schwellenländern profitieren. «Anleger müssen sich vor dem Kauf intensiv mit dem Fonds auseinandersetzen», rät Fondsanalyst Weber. «Man muss Absicht und Strategie des Managers erkennen, bevor man in sein Produkt investiert.» So gibt es noch heute viele Fondsmanager, deren Schweizer Aktienfonds bloss den Swiss Market Index abbilden. «Solche Fonds sind keinen Kauf wert. Da fährt man besser mit börsenkotierten SMI-Fonds, die tiefere Kosten aufweisen», sagt Weber.
Schwellenländer schwieriger
Deutlich schwieriger wird die Fondsauswahl hingegen bei breiter gefassten Anlagethemen – wie den Schwellenländern. Hier sind der Fokus und die Strategie der Fonds matchentscheidend. Das zeigt sich an den Ergebnissen: Einigen Fondsmanagern gelang es, über sieben Jahre eine positive Performance zu erzielen, obschon der Emerging Market Index von MSCI in dieser Zeit einen Viertel an Wert verloren hat.
Allerdings: Aus zurückliegenden Renditezahlen Chancen abzuleiten, das funktoniert nicht. «Eine Anlagestrategie, die in der Vergangenheit über Jahre erfolgreich war, muss nicht zwingend auch in der Zukunft einträglich sein», sagt Weber. Deshalb sind gerade die von den Fondsgesellschaften vorgewiesenen Fünf-Jahres-Vergleiche etwas irreführend. In diese Phase fällt ein ausgesprochener Bullenmarkt. Wer in dieser Zeit mit aggressiven Investments unterwegs war, liegt mit seinen Fonds unter den Top-Produkten. Sie gehören aber auch zu den grössten Verlierern, wenn mal eine kräftige Korrektur eintritt.
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