Viele Investoren haben bereits erkannt, dass Aktien eine der schlechtesten Assetklassen im vergangenen Jahrzehnt waren. Dabei haben sie meist noch den Faktor vergessen, der sie wirklich schlecht aussehen lässt: Die Inflationsbereinigung der Kurse.
Trotz der Erholung im vergangenen Jahr steht der Dow-Jones-Index heute bei rund 10500 Punkten - nicht höher als 1999. Und das ohne Einrechnung der Konsumentenpreis-Inflation. Den Dollarwert von 1999 mit einkalkuliert, liegt er bei 8140,38 Punkten. Zum Niveau von 1999 fehlen also noch 29%.
Nominaler Wert ist nicht real
Die Inflation zu berücksichtigen kostet mehr Arbeit und lässt Aktiengewinne niedriger erscheinen. Logisch, dass Aktienanalysten das bleiben lassen. Sie erwähnen lieber, dass der Dow heute 27-mal so viel wert sei wie bei seinem Höchststand vor dem Crash von 1929. Hätte man also im schlechtesten Moment der Finanzgeschichte Aktien gekauft, wäre man heute reich. Inflationsbereinigt liege der Dow heute aber nur knapp doppelt so hoch wie 1929, so das Analysehaus Ned Davis Research.
Auch die Medien machen sich selten die Mühe, Aktienkurse inflationsbereinigt darzustellen. Dabei ist das etwa bei Rohstoffpreisen durchaus üblich. Würden Fondsmanager diese Methode anwenden, so sähen ihre Portfolios oft schlecht aus.
Für 1 Dollar, der Ende 1978 in Aktien aus dem Standard & Poors 500 investiert wurde, hätte man Ende 2008 - Dividenden eingerechnet - nominal 22,88 Dollar bekommen. Ein schöner Gewinn. Abzüglich Inflation und Steuern wäre das Investment aber nur 3,76 Dollar wert, so Garrett Thornburg von Thornburg Investments, der sogar noch Steuern und Abgaben in die Kursentwicklung einbezieht.
Aktien sind dennoch resistent
All dies mag reichen, um Investoren von Aktien abzubringen - bis sie andere Langzeitalternativen zum Vergleich heranziehen. Im Zeitraum 1978 bis 2008 liefertern Aktien eine effektiv bessere Performance als fast jede andere grosse Investmentklasse, glaubt Thornton, nämlich 4,5% im Jahr. Kommunalobligationen brachten dagegen nur 2,5% Rendite, Staatsanleihen mit langen Laufzeiten 2%, Unternehmensanleihen sogar nur kümmerliche 0,2%.
Die Fähigkeit von Aktien, über lange Zeiträume mit der Inflation Schritt zu halten, ist vielleicht ihr bestes Verkaufsargument.