Die Schweizer Versandapotheke Zur Rose hat am Donnerstag ein glänzendes Börsendebüt hingelegt. Die Aktien stiegen zum Handelsstart an der Schweizer Börse SIX auf 156,90 Franken und notierten damit 12 Prozent über dem Ausgabepreis. Aktuell ist der Kurs zwar auf knapp 140 Franken gerutscht. Dennoch kann der Sprung aufs Börsenparkett als Erfolg gewertet werden.
Denn die nach eigenen Angaben grösste Versandapotheke Europas hatte den Angebotspreis für die Aktie mit 140 Franken bereits am oberen Ende der kürzlich bestimmten Bandbreite von 135 bis 140 Franken festgesetzt. Zuvor hatte Zur Rose die Preisspanne wegen der hohen Nachfrage noch auf 120 bis 140 Franken veranschlagt.
«Fahrlässig, wenn wir weiter zuwarten würden»
Dank des Börsengangs fliessen Zur Rose inklusive Mehrzuteilungsoption rund 233 Millionen Franken zu. Das Geld will das Unternehmen unter anderem in den Ausbau des Deutschland-Geschäfts investieren. Aber auch in der Schweiz erweitert Zur Rose ihre Aktivitäten unter anderem in Kooperation mit der Migros. So öffnet am heutigen Tag des Börsengangs in Bern die erste Shop-in-Shop-Apotheke in einer Migros-Filiale ihre Tore.
Der Börsengang wurde in den vergangenen Wochen unter Hochdruck vorangetrieben. «Es wäre fahrlässig, wenn wir weiter zuwarten würden», hatte Zur-Rose-Chef Walter Oberhänsli das stark beschleunigte Tempo begründet. Noch im Juni hatte es bei der Firma mit Sitz im thurgauischen Frauenfeld geheissen, der Börsengang sei «für dieses Jahr» geplant.
Oberhänsli: Zur Rose ist das «Apotheken-Zalando»
Oberhänsli ist überzeugt, eine Wachstums-Story liefern zu können. Sein Unternehmen nennt er auch das «Apotheken-Zalando». Zur Rose sei jene disruptive Firma, welche der Konkurrenz das Fürchten lehre. Selbst vor Amazon hat der Jurist keine Angst. Dem Online-Giganten wird nachgesagt, in Deutschland bald auch Medikamente verkaufen zu wollen. Doch Oberhänsli sagt: «Unser Vorsprung ist gigantisch.»
(sda/reuters/moh)