Dividendenjäger warten schon: Am 4. April findet die Generalversammlung bei Zurich Insurance statt. Höchstwahrscheinlich wird an dem Tag auch die schon Anfang Februar für 2017 vorgeschlagene Dividende von 18 Franken je Aktie – für 2016 gab es 17 Franken – von den Aktionären abgesegnet. Am 10. April ist Zahltag. 5,9 Prozent Rendite sind enorm und möglicherweise kommt es beim SMI-Mitglied jetzt noch zu einem schönen Dividendenzyklus.

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Denn schon in der Vergangenheit sorgten hohe Zahlungen des Versicherers im Vorfeld des Aktionärstreffens für schöne Kursgewinne. Meist zwischen Februar und März ging der Kurs des Finanzkonzerns aus Zürich nicht selten innert weniger Wochen um fünf bis zehn Prozent nach oben. Zwar ist die Aktie seit Bekanntgabe der geplanten Ausschüttung schon leicht gestiegen, doch möglicherweise sind in den nächsten Wochen wie beispielsweise schon in 2017, in 2016 oder in 2015 bis Ende März noch weitere Gewinne drin. 

Walter Meier - Beim Gebäudetechniker aus Schwerzenbach könnte es erneut zu Kurssteigerungen kommen

Wer kurzfristig denkt und eher trading-orientiert ist, der hat dann auch noch weitere Dividendenzykliker auf seiner Liste. Vor drei Jahren beispielsweise hatte die Redaktion von stocksDIGITAL Walter Meier als Aktie mit Dividendenzyklus vorgestellt. Tatsächlich kam es dort in den folgenden rund zwei Wochen zu Kursgewinnen von etwa zehn Prozent. 2016 fiel dieser Kursaufschwung im Vorfeld der Generalversammlung zwar trotz schöner Dividende von 2,0 Franken Rendite über fünf Prozent aus, doch im vergangenen Jahr kam es dann in den Wochen vor der Ausschüttung von abermals 2,0 Franken erneut zum starken Schub. In nur vier Wochen ab Ende Februar bis Ende März kam es beim Spezialisten für Haustechnik zu Kursgewinnen von rund 25 Prozent.

Auch in den nächsten Wochen bis etwa zur Generalversammlung am 27. März könnte es beim Gebäudetechniker aus Schwerzenbach erneut zu Kurssteigerungen kommen. Zwar rutschte Walter Meier im vergangenen Jahr wegen der Kosten für die Integration eines Konkurrenten mit einem Verlust von 0,29 Franken je Aktie in die roten Zahlen, doch auch für 2017 soll es eine Dividende von 2,0 Franken je Anteil geben. Ist die nachhaltige Rendite von 5,1 Prozent ohnehin schon überdurchschnittlich hoch, so gibt es die Zahlung obendrein auch noch aus der Kapitaleinlagereserve und damit steuerfrei. Steuerfreie 5,1 Prozent Rendite bedeuten aber relativ zu steuerpflichtigen Ausschüttungen bis etwa 7,5 Prozent Rendite - und das ist schon fast konkurrenzlos viel. 

Nebag AG – die Beteiligungsgesellschaft zeigt ein schönes Kursmuster 

Ein schönes positives Kursmuster im Zusammenhang mit der Dividendenzahlung zeigt auch Nebag AG seit vielen Jahren im Vorfeld der Generalversammlung. Die Beteiligungsgesellschaft führt die Ausschüttung in Form einer Kapitalherabsetzung durch und dort gab es in den Wochen vor dem Aktionärstreffen in den letzten Jahren regelmässig schöne Kurssteigerungen von fünf bis zehn Prozent. 

Für 2017 ist erneut mit einer Kapitalherabsetzung von 0,70 Franken je Aktie zu rechnen und da der Titel nur geringfügig über dem Net Asset Value – kurz NAV – von 10,81 Franken je Anteil notiert, scheinen die Risiken auf der einen Seite gering, die Dividendenzyklus-Chancen aber doch attraktiv.

Banque Cantonale Vaudoise im Aufwärtstrend

Zu den Dividendenzyklikern zählt auch Banque Cantonale Vaudoise – kurz BCV. Wobei – eigentlich ist die Bankaktie gar kein wirklicher Titel mit Dividendensprüngen vor der Generalversammlung. Denn BCV  läuft seit vielen Jahren in einem bilderbuchmässigen Aufwärtstrend. Aber so oder so: Bei einem leichten Anstieg des Gewinns im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 320 Millionen Franken ist für 2017 nicht nur eine Dividende von 23 Franken angekündigt, sondern auch ein Extra-Zahlung aus der Kapitaleinlagereserve in Höhe von zehn Franken – zusammen eine Rendite von 4,1 Prozent. 

Wegen ähnlich hoher Zahlungen kam es bei dem Titel in den letzten Jahren fast regelmässig in den Wochen vor der Generalversammlung – diese ist für den 26. April angekündigt – zu schönen und schnellen Kurssteigerungen von etwa fünf bis zehn Prozent. Kurz- und mittelfristig orientierte Anleger steigen ein.

Die Zahlung sollten regelmässig über viele Jahre gezahlt werden

So viel zu den kurzfristigen Dividendenaspekten. Nun aber zum grundsätzlichen Vorteil von nachhaltigen Dividendenzahlern. Nachhaltig ist dabei ein wichtiger Begriff. Denn die Zahlung sollte nicht nur eine Eintagsfliege sein, sondern regelmässig über viele Jahre gezahlt werden am besten mit steigender Tendenz – wie beispielsweise bei Zurich Insurance. Und natürlich sollte die Ausschüttung aus dem laufenden Gewinn erfolgen. Dividenden, die regelmässig höher sind als der Gewinn und damit an der Substanz zehren, sind auf längere Sicht dagegen mit Vorsicht zu geniessen.

Dividenden auf jeden Fall sind gut. Hohe nachhaltige Zahlungen sind nämlich ein Zeichen der Stärke. Ein Unternehmen signalisiert damit, dass es zuversichtlich nach vorne blickt, keine relativ hohen Rücklagen mehr bilden muss für schlechte Zeiten und auch nicht mehr den gesamten Gewinn in das Wachstum oder die Entwicklung neuer Produkte stecken muss: Kurzum in der Regel über ein seit längerem bewährtes Geschäftsmodell verfügt. 

Mittelfristig orientierte Anleger setzen auf nachhaltige Dividendenzahler

Dividendenaktien sind damit in der Regel auch weniger riskant, da die Entwicklung des operativen Geschäfts nicht selten aufgrund einer langen und zuverlässigen Historie besser planbar ist. Unerwartete negative Überraschungen, wie sie bei Start Ups oder wachstumsstarken Tech-Werten immer wieder oder fast notorisch vorkommen, bleiben Anlegern dort häufig erspart. 

Nach diesem Kriterium der nachhaltigen zuverlässigen und damit bewährten Dividendenzahler hatte die Rekaktion von stocksDIGITAL vor einem Jahr fünf attraktive Dividendenwerten empfohlen: Carlo Gavazzi, Bellevue Group, Burkhalter, Bank Cler – damals noch Bank Coop – und Mobilezone. Und die Performance kann sich sehen lassen! Nimmt man Mobilezone heraus - das Unternehmen hat im Januar eine geplante und kräftige Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Akquisition bekannt gegeben, was auf dem Kurs lastet – dann liefern die vier verbleibenden Titel in dieser Konkurrenz im Vergleich zum Gesamtmarkt eine überzeugende Performance ab. Während der SPI – also inklusive Dividenden – in den zurückliegenden zwölf Monaten ein Plus von 11,8 Prozent bringt, schafften die vier Top-Dividendenwerte ebenfalls inklusive Ausschüttung einen Wertzuwachs von 16,7 Prozent. 

Bellevue Group erzielte 2017 mit 1,60 Franken je Aktie einen unerwartet hohen Gewinn

Von den genannten vier Titeln ist insbesondere nach wie vor Bellevue Group interessant. Der Vermögensverwalter hat offensichtlich die Probleme seiner Banktochter inzwischen besser im Griff und auch die Integration des vor zwei Jahren zugekauften Vermögensverwalters Star Capital kommt voran. Denn bei einem Neugeldzufluss von rund 1,2 Milliarden Franken und einem Anstieg der Assets under Management auf über 12,0 Milliarden Franken erzielte Bellevue Group in 2017 mit 1,60 Franken je Aktie einen unerwartet hohen Gewinn. Die Dividende wird dabei von 1,0 auf 1,10 Franken erhöht – ein klares Zeichen der Stärke. Eine steuerfreie Rendite von 5,0 Prozent ist ein klares Kaufargument für die Aktie. Neben der vielversprechenden mittel- bis langfristigen Perspektiven könnte es bei Bellevue Group bis zur Generalversammlung am 20. März wie schon des Öfteren in den letzten Jahren obendrein erneut zu einem Dividendenzyklus kommen.

*Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots 1 Jahr: +12,6 Prozent (DAX: +3,1 Prozent), 3 Jahre: +48,3 Prozent (DAX: +12,7 Prozent). Seit Start im April 2010 steht ein Zuwachs von +356,5 Prozent (Dax: +93,6 Prozent).