Exportweltmeister China hat 2016 das zweite Jahr in Folge ein schrumpfendes Geschäft hinnehmen müssen. Die Ausfuhren fielen um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit so kräftig wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr.

«Der Trend zur Anti-Globalisierung wird immer offenkundiger, und China ist das grösste Opfer dieses Trends», sagte der Sprecher der Zollbehörde, Huang Songping, am Freitag in Peking. Die Volksrepublik befürchtet, dass es unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump noch schwieriger wird. «Wir werden die Handelspolitik genau verfolgen, wenn Trump sein Amt als Präsident angetreten hat», sagte Huang.

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Handelsüberschuss Richtung USA

Der Republikaner hat wiederholt Strafzölle auf Billig-Importe aus Ländern wie China ins Spiel gebracht. Auch die scheidende US-Regierung unter Präsident Barack Obama legte erst in dieser Woche Beschwerde gegen China bei der Welthandelsorganisation WTO wegen Subventionen für Aluminium ein.

Die Volksrepublik exportiert in die USA rund 251 Milliarden Dollar mehr als sie von dort importiert. Auch wenn der Handelsüberschuss damit um rund 10 Milliarden Dollar niedriger ausfällt als 2015, dürfte das an der Kritik Trumps wenig ändern. «Trumps Handelspolitik dürfte US-Unternehmen motivieren, ihre Fabriken aus China zu verlagern», erwarten die Ökonomen des Finanzhauses ANZ in einer Analyse.

Handelskrieg befürchtet

Manche Experten befürchten einen Handelskrieg zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften. «Schon ein 'Krieg der Worte' könnte die Zuversicht von Investoren eintrüben - und zwar nicht nur in den USA und China, sondern weltweit», warnt eine Studie von BofA Merrill Lynch.

Im Dezember schrumpften die chinesischen Ausfuhren überraschend deutlich. Sie gaben binnen Jahresfrist um 6,1 Prozent nach. Experten hatten indes mit einem Rückgang von nur 3,5 Prozent gerechnet. Die Importe legten dagegen unerwartet stark zu. Sie stiegen um 3,1 Prozent. Grund sei die hohe Nachfrage nach Rohstoffen wie Kohle und Eisenerz gewesen. Im Gesamtjahr fielen Einfuhren um 5,5 Prozent.

Keine nachhaltige Belebung

Ungeachtet der schwierigen Entwicklung auf den Weltmärkten dürfte die chinesische Regierung nach Prognosen der Staatsplaner im vergangenen Jahr um 6,7 Prozent gewachsen sein. Ein Problem bleibe aber die Verschuldung der Unternehmen und die Unfähigkeit der Behörden, die in den vergangenen Jahren bei den Staatsunternehmen aufgebauten Überkapazitäten zu beseitigen, warnt die Commerzbank.

Trotz zuletzt gut ausgefallener Stimmungsindikatoren sei nicht mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Belebung zu rechnen. «Stattdessen wird das Wachstum im Trend weiter nachlassen», sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. «Und aus China werden in diesem Jahr wohl wieder einige Nachrichten kommen, die die Finanzmärkte beunruhigen werden.» 

(reuters/tno/gku)