Der britische Anleihenmarkt kommt nicht zur Ruhe. Am Dienstag passte die Zentralbank ihre Notkäufe zur Stützung des Marktes den zweiten Tag in Folge an. Nachdem sie das Ankaufsvolumen angehoben hatte, weitete sie am Dienstag den Kreis der zu kaufenden Papiere aus.
Neben langlaufenden Staatsanleihen will die Bank of England jetzt auch Staatspapiere erwerben, die an die Inflationsrate gekoppelt sind. Darüber hinaus werde der Verkauf von Unternehmensanleihen für diese Woche ausgesetzt, teilten die Währungshüter mit.
Ein ungewöhnlicher Eingriff
Die Zentralbank will bis Ende dieser Woche jeden Tag bis zu 10 Milliarden Pfund in Staatsanleihen investieren. Der Maximalbetrag verteilt sich jetzt aber je zur Hälfte auf langlaufende Staatspapiere und inflationsindexierte Anleihen.
Grund der Neuerung dürfte sein, dass es zu Wochenbeginn auf dem Markt für inflationsindexierte Papiere zu Störungen kam. Ein Eingriff der Bank of England auf diesem Markt ist ungewöhnlich.
Die britische Regierung setzt auf tiefere Steuern
Nötig wurde der Eingriff aufgrund der Haushaltspolitik der neuen Regierung unter Premierministerin Liz Truss. Diese hatte ein umfangreiches Steuer- und Wirtschaftspaket angekündigt, das an den Finanzmärkten grosse Sorgen über ausufernde Staatsschulden und unkontrollierbare Inflationsraten hervorrief.
Britische Staatsanleihen gerieten vor allem im langen Laufzeitbereich unter Druck. Die Notenbank musste Ende September mit Stützungskäufen eingreifen, weil Pensionskassen aufgrund der Entwicklung in Bedrängnis zu geraten drohten.
(reuters/mbü)
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