Das Schweizer Bauhauptgewerbe erzielte 2020 einen Umsatz von 19,5 Mrd. Franken; dies waren knapp 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Den Umsatzrückgang erklärt der Baumeisterverband stark mit dem Baustopp, der im Frühjahr in einzelnen Kantonen der Westschweiz mit dem Argument des Corona-Schutzes durchgezogen wurde.
Das zeigte sich in den Zahlen: In der Romandie sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent, in der Deutschschweiz waren es nur um 3 Prozent.
Der Baumeisterverband verbindet dies mit Vorwürfen an die Gewerkschaften, die auf strikten Pandemieschutz pochten und im Frühjahrs-Lockdown teils einen Abbruch der Tätigkeiten durchsetzen konnten: «Mit dem Baustopp haben die Gewerkschaften dafür gesorgt, dass in der Westschweiz unnötigerweise bis zu 10'000 Personen in Kurzarbeit geschickt wurden und mehrere hundert Beschäftigte arbeitslos wurden. Bis heute liegt kein Hinweis vor, dass dies einen positiven Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet hätte.»
Home Office sorgt für Baustau
Für das laufende Jahr erwartet die Branche einen Umsatz von 19,8 Mrd. Franken, also nur wenig mehr als 2020 – welches das schwächste Baujahr seit fünf Jahren gewesen war.
Die Baumeister hoffen nun stark auf staatliche Ausgaben: «Ob die erwartete positive Entwicklung tatsächlich eintrifft, wird aber auch davon abhängen, ob die Behörden ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Bauprojekte mit den notwendigen Effort planen, bewilligen und auch realisieren.»
Denn im Corona-Jahr seien die öffentlichen Bauaufträge – antizyklische Theorien hin oder her – eben auch in den meisten Kantonen zurückgegangen. So wurden im öffentlichen Tiefbau letztes Jahr 3.4 Prozent weniger Aufträge vergeben.
Weiter meldet die Branche einen gewissen Stau bei den Bewilligungen von privaten Baugesuchen: Offenbar wegen Home-Office-Arbeiten würden die Behörden die Anträge «nur verzögert» behandeln.
(rap)