Die US-Wirtschaft ist nach einer Umfrage der Notenbank Fed in den vergangenen Wochen auf Expansionskurs geblieben. Die Wirtschaftsaktivität habe in allen zwölf Fed-Bezirken im Juni zugelegt, teilte die US-Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten sogenannten Beige Book mit.
Die Fed bezeichnete darin das Wachstumstempo in den Regionen als leicht bis moderat. «Die Löhne stiegen in den meisten Bezirken weiter in einem bescheidenen bis mässigen Tempo.»
Höhere Löhne erwünscht
Die Währungshüter hoffen, dass mit einer anhalten soliden Konjunktur auch die Löhne stärker zulegen. Dies würde für mehr Preisauftrieb sorgen und die Inflation anheizen, die aktuell noch ein gutes Stück vom Zwei-Prozent-Ziel der Fed entfernt liegt.
Firmen und Staat hatten im Juni zusammen 222'000 neue Mitarbeiter eingestellt, was deutlich über den Prognosen der Ökonomen lag. Die Arbeitslosenquote zog leicht auf 4,4 Prozent an.
Autoverkäufe schwächeln
Ein Dämpfer war allerdings der mit 0,2 Prozent überraschend schwache Anstieg der Stundenlöhne. Die Gehälter der US-Bürger gelten als Lackmustest dafür, ob der Aufschwung tatsächlich bei den Bürgern ankommt.
Laut dem Beige Book hat sich der private Verbrauch in den meisten Regionen im Juni gut gehalten. In der Hälfte aller Fed-Bezirke seien allerdings die Autoverkäufe gesunken. Die Konsumausgaben machen rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung der USA aus.
Bilanzabbau steht an
Der Bericht unterstützt die jüngsten Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem US-Kongress. Yellen schätzte dort am Mittwoch die Wirtschaft als robust genug ein, um weitere behutsame Zinserhöhungen zu verkraften. Mit dem Abbau der im Zuge der Finanzkrise auf über vier Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz sollte die Fed aus Sicht von Yellen zudem relativ bald beginnen.
Eine ähnliche Sicht vertritt die Präsidentin der regionalen Fed-Filiale von Kansas City, Esther George. Sie wünscht sich, dass die US-Notenbank «in der nahen Zukunft» die Verringerung ihrer Bilanz in Angriff nimmt, wie sie am Mittwoch sagte.
(sda/jfr)