Trump meint es also doch ernst. Die Hoffnung, seine Zolldrohungen seien bloss Verhandlungstaktik, ist seit dieser Woche endgültig zerschlagen. Die meisten Warenimporte aus Mexiko und Kanada werden mit 25 Prozent Zoll belegt, die Tarife auf chinesische Produkte auf 20 Prozent verdoppelt.
Vor allem das Vorgehen gegen Mexiko und Kanada irritiert, sind sie doch befreundete Nachbarstaaten, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen haben, das Trump selbst ausgehandelt hatte. Die Länder drohen durch die Zölle in eine Rezession zu rutschen.
Doch auch für die US-Wirtschaft wird der Schaden gross sein, weil die drei Länder wirtschaftlich eng verflochten sind und die Lieferketten nun neu organisiert werden müssen. Die Konsumenten müssen sich auf höhere Preise einstellen. Auch die Vergeltungszölle werden wehtun.
Das zeigt: Nichts ist der neuen Regierung heilig. Weder die guten transatlantischen Beziehungen noch die Verteidigung der Ukraine, und schon gar nicht faire, auf Regeln basierte internationale Handelsbeziehungen, die die USA einst gefördert hatten.
Die angedrohten Zölle auf Europa scheinen unausweichlich, da nützt es wenig, darauf hinzuweisen, dass Europa ein treuer Abnehmer von US-Dienstleistungen ist. Das gilt übrigens auch für die Schweiz, die ebenfalls ein Defizit im Dienstleistungshandel mit den USA aufweist.
Auch Europa kann einen solchen Zollschlag nicht einfach einstecken und wird Gegenzölle erheben. Politisch ist das der einzige Weg, wirtschaftlich aber verlieren alle noch mehr, wenn alle ihre Schranken hochfahren. Besonders die Schweiz, die so stark vom Export lebt. Das gilt selbst dann, wenn sie von direkten Zöllen verschont bliebe.
Auch die US-Börsen reagieren auf Trumps Handels- und Aussenpolitik verunsichert, längst hat der Wind an der Wall Street gedreht, so wie auch die Stimmungsindikatoren für die Wirtschaft. Das hemmt Investitionen und Stellenwachstum.
Doch um Trump umzustimmen, reicht das noch nicht. Stattdessen hält er an der Parole fest, dass man für den langfristigen Erfolg zuerst etwas leiden müsse. Aber im Moment gibt es nur Verlierer.
Und weil die Aussenhandelsdefizite nicht verschwinden werden, solange die USA so viel mehr ausgeben, als sie einnehmen – woran die Regierung mit dem riesigen Defizit mitschuldig ist –, könnte am Ende sogar Trump als grosser Verlierer dastehen.