Eine Zahlungsunfähigkeit der USA würde «einen grundlegenden Anker» des globalen Finanzsystems bedrohen und «darf nicht passieren», warnte Philipp Hildebrand, stellvertretender Vorsitzender von Blackrock, am Donnerstag bei einer Veranstaltung von «Bloomberg» in der Nähe von Dublin.

«Alles, was wir tun können, ist, zu beten, dass jeder und jede in den Vereinigten Staaten versteht, wie wichtig die Unantastbarkeit der führenden Währung, des führenden Anleihenmarktes und der führenden Wirtschaft der Welt ist», sagte Hildebrand, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Notenbank, während eines Interviews auf der Bühne. «Das ist etwas, mit dem man sich nicht anlegen sollte.»

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Hildebrand äusserte sich auch erstmals zur Notrettung der Credit Suisse durch die UBS. «Es wird eine grosse Umsetzungsgeschichte und ich denke, es ist eine Kulturgeschichte», sagte er. Die beiden Banken hätten unterschiedliche Kulturen, und es werde eine intensive und emotionale nationale Diskussion geben über eine einzige sehr grosse Bank in einem Land, das historisch gesehen immer mehrere grosse Banken gehabt hätte. 

Die UBS hat die CS im Rahmen eines von den Behörden arrangierten Deals übernommen, nachdem die Credit Suisse während einer Vertrauenskrise massive Einlagenabflüsse hinnehmen musste. UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sagte, dass es wahrscheinlich Monate dauern wird, bis das Geschäft abgeschlossen sei, und dass es bis zu vier Jahre dauern könne, bis die Fusion vollzogen sei.

Kelleher sei «sehr erfahren» und werde die Strategie in die richtige Richtung lenken, sagte Hildebrand. «Es ist noch zu früh, es gibt verschiedene Optionen», fügte er hinzu.

Hildebrand, der seit mehr als zehn Jahren stellvertretender Vorsitzender von Blackrock ist, nahm an den Diskussionen teil, als Schweizer Beamte den Deal zwischen UBS und Credit Suisse vorbereiteten. Die Gespräche mit Blackrock sollen allerdings abgebrochen worden sein, nachdem Blackrock angedeutet hatte, nicht die gesamte Bank kaufen zu wollen. Das berichtete die «Financial Times» im Nachgang zum CS-UBS-Deal. Auch habe Blackrock kein grosses Interesse daran gehabt, die UBS zu verärgern, gäbe es doch zahlreiche Geschäftsbeziehungen zwischen den Instituten.

In Bezug auf die Gesamtwirtschaft sagte Hildebrand, er sehe kein Szenario, in dem es in diesem Jahr zu Zinssenkungen kommen werde. Er wies darauf hin, dass die Kerninflation und die Arbeitskosten weiterhin angespannt bleiben würden und dass im gewerblichen Immobiliensektor Risse auftreten könnten. Er wies auch Bedenken über ein strukturelles Bankenproblem in Europa zurück und sagte, er mache sich keine Sorgen über systemische Risiken.

(bloomberg/rul)