Das Sparschwein füllt sich nicht in jeder Gemeinde oder jedem Kanton gleich schnell: Wie viel am Ende übrig bleibt - das verfügbare Einkommen - unterscheidet sich stark. Das zeigt eine neue Studie der Credit Suisse. Demnach lebt der Durchschnittshaushalt im Kanton Appenzell Innerrhoden am günstigsten, gefolgt von Uri und Glarus.
Auch in Schaffhausen, Jura, oder Appenzell Ausserrhoden bleibt vergleichsweise viel vom Einkommen übrig.
Teuer ist das Leben vor allem in den grossen Städten wie Zürich oder Genf. Und auch der steuergünstige Kanton Zug kann im Ranking nicht glänzen. So zeigt sich dort der Fiskus zwar gnädig – doch dafür sind vor allem die Wohnkosten horrend.
Für Familien ist das Wallis attraktiv
Im Rahmen der Studie haben die Ökonominnen der Credit Suisse das frei verfügbaren Einkommen in allen Gemeinden der Schweiz berechnet - und dabei auch die verschiedenen Lohnklassen und Familienzusammensetzungen berücksichtigt.
Je nach Familienzusammensetzung ist es an ganz unterschiedlichen Orten am günstigsten. So kommen beispielsweise Familien mit Kindern im Kanton Wallis finanziell am besten weg,
Das Ranking fällt gerade für Familien mit Kindern anders aus als für die kinderlosen Haushalte. Denn bei der Auswertung fällt unter anderem auch die Kinderbetreuung ins Gewicht. Deren Tarife und die Subventionspraxis der Kantone und Gemeinden sind sehr unterschiedlich.
Auch in Zug, Solothurn und Basel-Land kommt die externe Kinderbetreuung die Eltern relativ günstig zu stehen. Am teuersten sind die Kitas in Uri.
In Wollerau kosten die Kita wenig
Wie gross die Unterschiede sind, zeigt sich beim Blick auf einzelne Gemeinden: Eine Familie mit zwei Kindern, deren Einkommen etwa dem schweizerischen Medianlohn von 110'000 Franken entspricht, bezahlt nach Abzug der Subventionen in Wollerau (SZ) oder Mendrisio (TI) jährlich weniger als 5000 Franken für die Kinderbetreuung.
Im zürcherischen Wetzikon würde dieselbe Familie hingegen rund 24'000 Franken zahlen. Bei tieferen Einkommensschichten ist die Kluft zwischen den Betreuungskosten laut der Studie sogar noch grösser.
Aber auch die Höhe der Kinderabzüge bei den Steuern variiert von Kanton zu Kanton. Unter dem Strich ist das Leben im Wallis sowohl für Familien, die ihre Kinder in eine vorschulische Kinderbetreuung schicken, als auch für solche, die ihre Kinder nicht fremdbetreuen lassen, am günstigsten. Aber auch in den Kantonen Tessin und Graubünden leben Familien vergleichsweise günstig.
Kinderlose sparen in Appenzell Innerrhoden
Paare ohne Kinder oder Pensionierte haben hingegen nach Abzug der Kosten in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Uri und Glarus am meisten Geld zur freien Verfügung, wie die Studie zeigt. In diesen Kantonen sind die Wohnkosten vergleichsweise gering.
Ausserdem sind dort die Steuerbelastung und weitere Abgaben, wie beispielsweise Krankenkassenprämien, Pendelkosten an den Arbeitsort oder weitere Fixkosten wie Abfall- oder Abwassergebühren, gemäss der Studie vergleichsweise attraktiv.
Weitaus weniger Geld bleibt den Haushalten in den urban geprägten Kantonen übrig, allen voran in Genf, gefolgt von Basel Stadt, Waadt und Zürich. In den Zentren verteuern hohe Mieten und Immobilienpreise und teils hohe obligatorische Abgaben das Leben.
Doch auch in den teuersten Kantonen kann man günstig leben: In peripheren Gemeinden wie etwa Russin bei Genf, La Rippe oder Crassier im Kanton Waadt, Oberembrach, Rorbas oder Hüttikon im Kanton Zürich können die Haushalte laut der Studie deutlich mehr Geld auf die Seite legen als die Stadtbewohner. Und das bei einer Pendelzeit ins Zentrum von maximal 30 Minuten.
(sda/mbü)