Etwas mehr als 94 Rappen. So wenig bekommt man für einen Euro noch. In den letzten Tagen ist der Euro-Franken-Kurs weiter abgerutscht und hat einen neuen Tiefpunkt auf Basis des Tagesschlusskurses erreicht.
Der Hauptgrund für die Frankenstärke bzw. die Euroschwäche sind die Spekulationen über aggressive Zinssenkungen in der Eurozone.
Da die Inflation weiter zurückgegangen ist und die Wirtschaft kaum mehr wächst und in Deutschland sogar leicht schrumpft, herrscht an den Finanzmärkten die Ansicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bald radikal die Zinsen senken muss.
Dazu beigetragen haben jüngst Äusserungen von den EZB-Ratsmitgliedern Isabel Schnabel und Francois Villeroy de Galhau zur günstigen Entwicklung der Inflation.
Zinssenkungen bereits eingepreist
In den Märkten für Zinsderivate sind bereits sechs Zinssenkungen im nächsten Jahr eingepreist. Die erste soll im März kommen.
Auch in der Schweiz ist die Inflation überraschend schnell abgeflaut und ist jüngst wider Erwarten von 1,7 auf 1,4 Prozent gesunken.
Doch weil die Konjunktur hierzulande besser läuft und die Leitzinsen mit 1,75 Prozent bei weitem nicht so hoch sind wie in der Eurozone, werden hierzulande weniger aggressive Zinssenkungen erwartet. Die erste Leitzinssenkung wird gemäss Markteinschätzungem im Sommer 2024 kommen.
Die relativen Zinserwartungen haben einen Einfluss auf die Entwicklung des Wechselkurses.
Sollten die Eurozinsen tatsächlich so stark fallen, verliert der Euro gegenüber dem tiefverzinslichen Franken einen seiner einzigen Vorteile. Das lastet auf dem Kurs.
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