Die Marktturbulenzen der letzten zwei Wochen haben zu neuen Einschätzungen zur Zinspolitik der Notenbanken geführt. Das gilt vor allem für jene der USA, das Fed. Aus Sicht der Weltmärkte ist sie die mit Abstand wichtigste Notenbank.

Von Bedeutung sind vor allem jene Zinserwartungen, die an den Märkten gehandelt werden. Besonders beachtet werden die sogenannten OIS-Werte. OIS steht für Overnight Index Swaps. Mit diesen Derivaten lässt sich auf die Zinsen der Zukunft setzen beziehungsweise lassen sich mit ihnen Zinsrisiken absichern.

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Die Erwartungen gemäss OIS-Swaps, wie sie die Grafiken wiedergeben, zeigen die erwarteten Zinsschritte bis zur letzten Sitzung des Fed und jene der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Dezember 2024 an. Ein Zinsschritt ist auf 0,25 Prozent normiert. Die Grafiken zeigen, welche Zinssenkungen bisher für Ende Jahr erwartet wurden und dass sich diese Erwartungen im laufenden Jahr vor allem beim Fed mehrmals drastisch verändert haben.

Noch Ende 2023 wurden bis Ende 2024 mehr als sieben Zinssenkungen erwartet – also eine Reduktion um 1,75 Prozent. Bis zum Frühsommer sank die Erwartung für Zinssenkungen bis Ende Jahr auf etwas mehr als eine Zinssenkung – also etwas mehr als 0,25 Prozent. Nach den Turbulenzen an den Märkten erwarten die Märkte jetzt vier Zinssenkungen, also eine Reduktion um 1 Prozent bis Ende Jahr. Die veränderte Erwartung liegt daran, dass die Märkte die aktuellen Leitzinsen angesichts des Konjunktur- und Finanzmarktrisikos in den USA für deutlich zu hoch halten.

Die veränderten Erwartungen zur Schweizerischen Nationalbank – bis Ende Jahr werden jetzt zwei Zinsschritte erwartet, also eine Gesamtsenkung um 0,5 Prozent – dürften an der jüngsten Aufwertung des Frankens liegen, aber auch an der schwachen Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz. Tiefere Leitzinsen mindern die Attraktivität des Frankens und verbilligen Kredite, was der Konjunktur zugutekommen kann.