Wenige Stunden vor Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten ist die Stimmung an den Aktienmärkten angespannt. Die US-amerikanischen und europäischen Aktienfutures fielen ebenso wie die asiatischen Aktien.
Ein Indikator für asiatische Aktien fiel zum ersten Mal seit vier Tagen, angeführt von Japan, wo die fünftägige Rallye des Yen den Abwärtsdruck auf die Aktien verstärkte. Die Äusserung eines Vorstandsmitglieds der Bank of Japan, dass eine Bewertung der Geldpolitik erforderlich sei, trug zur negativen Stimmung bei.
Eine weitere Zinserhöhung ist notwendig
Der Rückgang der Kontrakte für den S&P 500 erfolgte, nachdem der Index während der US-Sitzung leicht nachgegeben hatte. Zu Beginn der Woche hatte er sich aufgrund der Signale des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln, erholt.
Den Swap-Märkten zufolge sind die Wetten auf den Höchststand des Leitzinses inzwischen unter 4,9 Prozent gefallen. Der derzeitige Leitzins liegt in einer Spanne zwischen 3,75 Prozent und 4 Prozent.
Doch der Präsident der Fed Bank of New York, John Williams, sagte, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien, um die Inflation einzudämmen. Die Befürchtung, dass eine solche Straffung die Wahrscheinlichkeit einer Rezession erhöht, wurde deutlicher, nachdem die Daten zeigten, dass das amerikanische verarbeitende Gewerbe im November zum ersten Mal seit Mai 2020 schrumpfte.
US-Arbeitsmarkt kühlt sich ab
Der bemerkenswert robuste US-Arbeitsmarkt beginnt sich abzukühlen, aber der Beschäftigungsbericht vom Freitag könnte nicht den Wendepunkt darstellen, den die Fed-Beamten in ihrem Kampf gegen die Inflation anstreben.
Laut Isaac Poole, Chief Investment Officer bei Oreana Financial Services, ist die Fed «furchtbar besorgt» über eine Lohnpreisspirale. «Sie wollen sicherstellen, dass es dafür keine Anzeichen gibt. In Wirklichkeit gibt es in den Daten keine wirklichen Hinweise auf eine Lohnspirale», sagte er im Bloomberg-Fernsehen.
Dabei könnten schwächere Beschäftigungszahlen aber eine gute Nachricht für die Aktienmärkte sein, sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Denn ein deutlich langsamer wachsender Arbeitsmarkt würde seiner Meinung nach zusätzlichen Druck von der Fed nehmen, die sich zuletzt mit grossen Zinsanhebungen gegen die steigende Inflation gestemmt hatte.
SMI und DAX dürften niedriger starten
Auch in Europa dürften sich die Börsen abschwächen. So tendiert der SMI in einem ausserbörslichen Chart der IG Bank 0,2 Prozent tiefer. Am Donnerstag schloss er mit einem Plus von 0,99 Prozent bei 11'238 Punkten ab.
Auch der DAX dürfte niedriger starten. Am Donnerstag hatte er 0,7 Prozent höher bei 14.490,30 Punkten geschlossen. In Europa warten Investoren zudem auch auf die Import- und Exportpreise in Deutschland sowie die Erzeugerpreise in der Euro-Zone für Oktober, was ebenfalls Einfluss auf die Märkte haben wird.
(Bloomberg/Reuters/bsc)