Die Coronakrise trifft die Kantone laut einer UBS-Studie sehr unterschiedlich. Dabei drohen den am stärksten betroffenen Kantonen Rückgänge bei der Wirtschaftsleistung von 7,5 bis 10 Prozent, während weniger in Mitleidenschaft gezogene Kantone mit Einbussen von höchstens 2,5 Prozent rechnen müssen.

So ist etwa die Uhrenindustrie im Jurabogen stark gebeutelt worden, während die in Basel-Stadt dominierende Pharmaindustrie weniger getroffen wurde. Auch Zürich kann sich mit der Finanzbranche auf eine wenig getroffene Branche stützen, wie es in der am Montag veröffentlichten Studie heisst. Um abzuschätzen, wie stark die Kantone unter der Coronakrise leiden, haben sich die UBS-Ökonomen nämlich die Wirtschaftsstruktur der Kantone genauer angesehen.

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«Krise der Kleinstunternehmen»

Dabei spielt aber nicht nur die Zusammensetzung der Branchen eine grosse Rolle, sondern auch die Grösse der Unternehmen. «Die aktuelle Rezession ist eine Krise der Kleinstunternehmen», schreiben die Wirtschaftsexperten. Gemäss einer Umfrage der UBS (CIO-Umfrage) musste jedes fünfte Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten den Betrieb einstellen und bei den Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Angestellten jeder zehnte Betrieb. Bei Grossunternehmen hingegen mussten nur rund 3 Prozent schliessen. Besonders hoch ist der Anteil der Mikro- und Kleinunternehmen an den betroffenen Branchen in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Graubünden und Wallis.

Neben der Wirtschaftsstruktur untersuchte die UBS aber auch, wie sich die Wirtschaft in den Kantonen in der ersten Jahreshälfte tatsächlich entwickelt hat. Dafür stütze sie sich auf die Arbeitslosigkeit, die Zahl der Baugesuche und Firmengründungen sowie Kreditkartenumsätze. Da gehört Appenzell Innerrhoden zusammen mit Uri und Obwalden zu den Kantonen, die sich am besten gehalten haben. Die stärksten Einbussen verzeichneten der Kanton Schaffhausen sowie das Tessin, wo während des Lockdowns besonders einschneidende Massnahmen ergriffen wurden.

Längere Erholung in Bergkantonen

Unter dem Strich sind laut der Studie die beiden Basel am besten positioniert, um die Coronakrise relativ unbeschadet zu meistern. Auch der Kanton Zürich gehört mit seiner starken Finanzbranche zu den Kantonen, die der Krise besser trotzen können. Dagegen wird für die Kantone Wallis, Graubünden, Tessin und Schaffhausen eine längere Erholungsphase erwartet.

Noch kaum abschätzen liessen sich allerdings die langfristigen Folgen der Coronakrise für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz ebenso wie die langfristigen Wachstumsaussichten für die einzelnen Kantone, halten die Ökonomen weiter fest.

(awp/mbü)