Der Lockdown in der Schweiz setzt den Arbeitsmarkt unter einen bisher nicht dagewesenen Druck. Nach Einschätzung des Staatssekretariats für Wirtschaft könnten Unternehmen für jeden zweiten Job in der Schweiz Kurzarbeit einreichen.
Selbst die grosse Finanzkrise der Jahre 2008/09 ist mit der heutigen Situation nicht vergleichbar, erklärte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, am Dienstag an einer Telefonkonferenz.
Bis zum gestrigen Montag habe das Seco Gesuche von 131'000 Unternehmen für insgesamt 1,45 Millionen Erwerbstätige entgegengenommen. Das entspreche etwa 29 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Die Gesuche stammten vor allem aus Branchen Gastgewerbe, Hotellerie, Kunst und Unterhaltung.
Und der Trend weise weiter nach oben. Im schlimmsten Fall könnten Gesuche für bis zu 50 Prozent aller Erwerbstätigen eingehen. «Wichtig ist dabei, dass es nicht bei allen Gesuchen automatisch zur Auszahlung kommt», schränkte Zürcher ein.
Arbeitslosigkeit steigt weiter
«Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter steigen wird», kündigte Zürcher an. Im März lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 2,9 Prozent nach 2,5 Prozent im Vormonat. «Allerdings gehen wir auch davon aus, dass die Schweiz durch das Instrument Kurzarbeit eine grosse Entlassungswelle abwenden kann.»
Der AHV-Ausgleichsfonds ist laut Zürcher in der Lage, zwei bis drei Monate Kurzarbeit «problemlos» zu finanzieren.
(awp/tdr)
Die SRG beantragt für einen Teil der Mitarbeitenden Kurzarbeit. Sie begründet den Schritt mit finanziellen Einbussen wegen der Absage sportlicher und kultureller Grossereignisse sowie markanter Einbussen bei den Werbeeinnahmen.
Viele geplante Produktionen könnten nicht ausgeführt werden, teilte die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft am Dienstag mit. Obwohl sich der Ertragsrückgang nicht genau beziffern lässt, geht die Gesellschaft von Einbussen in zweistelliger Millionenhöhe aus.
«Nach sorgfältiger Abwägung» habe die Geschäftsleitung den Antrag auf Kurzarbeit für einen Teil der Belegschaft beschlossen. Betroffen sind den Angaben zufolge die Unternehmenssektoren Operationen von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sowie die entsprechenden Einheiten beim Westschweizer Zweig RTS und den RSI-Sendern im Tessin.
Hinzu kommen die Teile Access Services und Service Technologies von Swiss TXT. Insgesamt würden rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Kurzarbeit angemeldet, hiess es weiter.
Kurzarbeit führt SRG im Einvernehmen mit den Betroffenen und der Gewerkschaft Schweizer Syndikat Medienschaffender ein. Den Mitarbeitenden wird weiterhin der volle Lohn ausbezahlt. Die SRG will mit dem Schritt dazu beitragen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Die SRG ist nicht das erste Medienunternehmen, das in der Schweiz wegen des Einbruchs der Werbeeinnahmen in der Corona-Krise Kurzarbeit beantragt. Anfangs April hatte die NZZ-Mediengruppe bekannt gegeben, sie wolle Kurzarbeit einführen, Ende März der Konzern CH Medien und bereits zuvor der Tamedia-Konzern und Westschweizer Medien
Arbeitslosigkeit steigt weiter
«Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter steigen wird», kündigte Zürcher an. Im März lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 2,9 Prozent nach 2,5 Prozent im Vormonat. «Allerdings gehen wir auch davon aus, dass die Schweiz durch das Instrument Kurzarbeit eine grosse Entlassungswelle abwenden kann.»
Der AHV-Ausgleichsfonds ist laut Zürcher in der Lage, zwei bis drei Monate Kurzarbeit «problemlos» zu finanzieren.
(awp/tdr)