Der Ukraine-Krieg und dessen Folgen belasten die globale Konjunktur. Die Weltwirtschaft werde 2022 nur noch um 3 Prozent wachsen und damit deutlich langsamer als noch im Dezember mit 4,5 Prozent erwartet, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch mit.

Die Inflation dürfte in den OECD-Ländern in diesem Jahr auf 8,5 Prozent klettern und 2023 auf 6 Prozent abebben. Die Inflationserwartungen für 2022 für die einzelnen Länder sind dabei seit dem letzten Bericht im Dezember massiv gestiegen.

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Die steigenden Energiepreise wie auch die Lieferengpässe bremsten das Wachstum in der Schweiz und trieben auch die Inflation deutlich über den Zielbereich der Schweizerischen Nationalbank (SNB), schreibt die OECD.

Die Inflation erwartet sie im laufenden Jahr bei einer Rate von 2,5 Prozent, im kommenden Jahr soll sie sich auf 1,8 Prozent abschwächen. Sollten die Störungen der globalen Lieferketten länger anhalten, könnte die Inflation jedoch deutlicher ansteigen und die Wirtschaftstätigkeit niedriger ausfallen.

Die OECD korrigiert auch ihre Schätzungen zum Wirtschaftswachstum in der Schweiz nach unten. Sie erwartet im 2022 noch ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent, nachdem sie bisher von einem Plus von 3 Prozent ausgegangen war.

«Konjunkturverlangsamung ist direkt Russlands Angriffskrieg zuzuschreiben»

«Die höheren Rohstoffpreise treffen Länder in aller Welt, sie verstärken den Inflationsdruck, schmälern die realen Einkommen und Ausgaben und bremsen so die Erholung», sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann bei der Vorstellung des Wirtschaftsausblicks. «Diese Konjunkturverlangsamung ist direkt Russlands Angriffskrieg zuzuschreiben, der weltweit die realen Einkommen, das Wachstum und die Beschäftigungsaussichten beeinträchtigt.»

Das Vertrauen der Konsumenten ist auch wegen den Folgen des Krieges in den letzten Monaten eingebrochen.

Die Aussichten seien ernüchternd, sagte OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone. «Russlands Angriff auf die Ukraine kommt die Welt bereits jetzt teuer zu stehen.» Wie teuer genau und wie die Lasten verteilt werden – das hänge stark von den Entscheidungen der Politik und der Bürger ab. «Hungersnöte dürfen wir um keinen Preis akzeptieren.»

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(reuters/sda/gku)