Die Preise für Rohöl sind in den ersten beiden Tagen der Woche um fast 7 Prozent angestiegen. Der Hauptauslöser: Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, die Opec+, überrumpelten den Markt am Sonntag mit der Ankündigung, ab Mai die Öl-Produktion um insgesamt 1,15 Millionen Barrel pro Tag zu senken

Der Preis für die US-Rohölsorte West Texas Intermediate stieg am Dienstag auf über 81 Dollar je Barrel, nachdem er tags zuvor auf dem höchsten Stand seit fast zehn Wochen geschlossen hatte. Der Schritt der Opec+ hat die Debatte unter führenden Banken wiederbelebt, ob Rohöl erneut auf 100 Dollar pro Barrel steigen kann.

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Anzeichen für einen weiteren Abbau der US-Lagerbestände treiben die Ölpreise zusätzlich an. Das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute meldete einen Rückgang der landesweiten Rohölvorräte um 4,3 Millionen Barrel, einschliesslich eines Rückgangs am wichtigen Lagerzentrum in Cushing, Oklahoma. Die Aufschlüsselung deutet auch auf niedrigere Benzinbestände hin.

Der Ölpreis ist seit seinem Tiefststand im März, als die Bankenkrise den Appetit auf Risikopapiere wie jene für Öl beeinträchtigte, um mehr als ein Viertel gestiegen. Viele Marktbeobachter rechnen mit weiter steigenden Ölpreisen aufgrund der steigenden Nachfrage aus China nach dem Ende der Zero-Covid-Politik. Darüber hinaus erhöht ein schwächerer Dollar die Anziehungskraft von in der US-Währung gehandelten Rohstoffen, wie das bei Rohöl der Fall ist.

Ölpreis lässt sich nicht von schwächerem US-Arbeitsmarkt abschrecken 

Der Anstieg des Rohölpreises erfolgt trotz der US-Daten vom Dienstag, die auf eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes hindeuten. Die Zahlen nähren die Spekulationen, dass die US-Notenbank angesichts der sich abkühlenden Inflation eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen könnte.

«Es sieht so aus, als ob der Ölpreis die Auswirkungen eines schwächeren Arbeitsmarktes zur Kenntnis genommen hat, sich aber nicht davon abschrecken lässt», sagte Vishnu Varathan, Asien-Chef für Wirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank. «Die Inflationsrisiken erster Ordnung werden überbewertet.»

Auch wichtige Marktkennzahlen deuten auf die Erwartung eines engeren Rohölmarktes hin. Der Dezember-Dezember-Spread von Brent – die Differenz zwischen dem Kontrakt für den letzten Monat dieses Jahres und dem für 2024 – weitete sich am Dienstag auf 5,74 Dollar pro Barrel aus. Vor einer Woche waren es noch etwa 3 Dollar pro Barrel.

(bloomberg/mth)